Jahrgangsübergreifender Unterricht an kleinen Grundschulen im ländlichen RaumEin Konzept und Materialien zum Umgang mit Heterogenität

2 Organisationsformen für den Unterricht

Die Herausforderung in der Gestaltung des jahrgangsübergreifenden Unterrichts liegt in der Heterogenität der Klassengemeinschaft selbst. Deshalb muss es Wege geben, den Unterricht so zu gestalten, dass er möglichst allen Lernenden gerecht wird. Das schließt auch Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf in einem oder mehreren Förderschwerpunkten ein. So gehört zum Umgang mit der Heterogenität einer Klassengemeinschaft die Berücksichtigung der Förderplanziele für die betreffenden Schülerinnen und Schüler sowie die Einbindung einer inklusiven Didaktik.

Im jahrgangsübergreifenden Unterricht liegt besonderes Augenmerk auf dem gemeinsamen Lernen. Dabei beschäftigen sich alle Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Jahrgangsstufen in der Klassengemeinschaft mit den Inhalten und Aufgaben zu einem gemeinsamen Thema, obwohl sie sich auf verschiedenen Stufen des fachlichen Verständnisses und der fachbezogenen Erfahrung befinden. Das setzt voraus, dass eine Parallelisierung der Fachinhalte des Lehrplans1 als jahrgangsübergreifende thematische Einheiten (z. B. für die Jahrgangsstufen 3 und 4) vorgenommen wird.

Um die Lehrplanziele zu erreichen, müssen die Lehrkräfte sowohl Fachinhalte parallelisieren als auch Lernschritte zeitlich und logisch aufeinanderfolgend planen.

Eine regelmäßige, lernprozessbegleitende pädagogische Diagnostik2 sichert den Überblick über den Lern- und Entwicklungsstand und den Stand der Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern. Entwicklungspläne können die Dokumentation, Reflexion und Evaluation unterstützen. Schülerbeobachtungen im Unterricht geben Aufschluss darüber, welche Teilkompetenzen entwickelt werden konnten und zu welchem Zeitpunkt erbrachte Leistungen ergebnis- oder prozessorientiert ermittelt werden können.

Um diesen Anforderungen für den jahrgangsübergreifenden Unterricht gerecht zu werden, ist es bei der organisatorischen und didaktisch-methodischen Umsetzung notwendig, dass 

Deshalb ist der Unterricht in jahrgangsübergreifenden Klassengemeinschaften vorrangig ein geöffneter Unterricht. Für das Lerngeschehen bedeutet das, dass die Schülerinnen und Schüler lernen müssen, dieses in zunehmendem Maße selbst zu bestimmen. Gerade deshalb benötigen sie auf diesem Weg intensive Unterstützung und Begleitung durch die Lehrkräfte. Folgende Kriterien sind dabei gleichermaßen von Bedeutung: 

Alle Kriterien sollten sowohl im Lehrkräfteteam vereinbart als auch den Schülerinnen und Schülern transparent sein.

Die Erfahrungen der Lehrkräfte bei der Planung und Umsetzung des jahrgangsübergreifenden Unterrichts haben folgenden Ansatz bestätigt: Drei grundlegende Organisationsformen des Unterrichts sollten sich im Wochenverlauf abwechseln und sinnvoll ergänzen:

Abb.: Filmausschnitte (LaSuB 2020)3
1Siehe:
Das Fach Deutsch im jüU – Parallelisierung der Fachinhalte in der Klassenstufe 3/4
Das Fach Mathematik im jüU – Parallelisierung der Fachinhalte in der Klassenstufe 3/4
2Siehe auch: Sächsisches Ministerium für Kultus (Hrsg.) (2022): Pädagogische Diagnostik in der Grundschule (Plakat), verfügbar unter:  https://schule.sachsen.de/aufbau-und-angebote-4014.html, Stand vom: 14.12.2022.
3Filmausschnitt aus: Landesamt für Schule und Bildung (Hrsg.) (2020): Jahrgangsübergreifender Unterricht an kleinen Grundschulen im ländlichen Raum. Ein Projekt zum Umgang mit Heterogenität. Verfügbar unter: https://www.schule.sachsen.de/jahrgangsuebergreifender-unterricht.htm