Jahrgangsübergreifender Unterricht an kleinen Grundschulen im ländlichen RaumEin Konzept und Materialien zum Umgang mit Heterogenität

2.5 Wochenplanung

Die Planung einer Unterrichtswoche unter Einbeziehung der Organisationsformen kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Nachfolgend werden zwei mögliche Vorgehensweisen dargestellt:

Für das Fach Mathematik sind die Organisationsformen der Ausgangspunkt und liegen der Wochenstruktur zugrunde – die fachlichen Inhalte und Unterrichtseinheiten werden dementsprechend geplant.

Für das Fach Deutsch ist der fachlich-inhaltliche Zugang zur Planung der Unterrichtsthemen ein anderer als im Fach Mathematik. Ausgangspunkt sind hier die Bereiche der Sprachhandlungskompetenz und deren integrative Umsetzung – die Organisationsformen werden entsprechend geplant.

Aus diesem Grund unterscheiden sich auch die beispielhaften Darstellungsweisen der beiden Fächer. Die methodisch-didaktische Ausrichtung der Organisationsformen ist jedoch bei beiden Fächern gleich.

Ausgehend von den drei Organisationsformen des Unterrichts bedeutet das für eine Woche im jahrgangsübergreifenden Mathematikunterricht in der Grundschule mit dem Umfang von 5 Unterrichtsstunden zum Beispiel: 

Abb.: Beispiel für eine Wochenplanung im Fach Mathematik (Arndt/Grajek, 2019)
Teil II, Mathematikunterricht, Kap. 2.1
Teil III, Mathematikunterricht, „Mein Freund der Würfel”, Wochenplanung, Planungsvorlage (Bsp.)

Auch für eine Woche im Deutschunterricht zeigt die nachfolgende Übersicht beispielhaft, wie feste Abläufe und Strukturen etabliert werden können. Die gemeinsame thematische Grundlage und somit Ausgangspunkt der Woche ist für alle Kinder hier im Beispiel ein Buch. Der dazu gehörenden Planung des integrativen Deutschunterrichts liegen die Bereiche der Sprachhandlungskompetenz und deren Umsetzung im Verlauf der Unterrichtswoche zugrunde: Es gibt die Erzählzeit, die themengebundene Schreibzeit, die Zeit für Rechtschreibarbeit, die Lesezeit und Zeit für die Erarbeitung neuer Inhalte. Diese können sich wöchentlich in gleicher oder ähnlicher Struktur wiederholen. Es wird im Beispiel für den Anfangsunterricht von einer Wochenstundenzahl von 7 Unterrichtstunden für Klassenstufe 1 und 6 Unterrichtsstunden für die Klassenstufe 2 ausgegangen.

Grundsätzlich kann es laut Stundentafel für die einzelnen Unterrichtsfächer in den Klassenstufen unterschiedliche Wochenstundenzahlen geben. Um den gemeinsamen Unterricht bei gleicher Stundenzahl zu ermöglichen, bedarf es transparenter organisatorischer Anpassungen, damit die verfügbaren Stunden zum Unterrichtsmodell passen.1

Abb.: Beispiel für eine Wochenplanung im Fach Deutsch (Weidner, 2020), Teil II, Deutschunterricht, Kap. 2.4

Für Unterrichtsfächer mit einem anderen Wochenstundenumfang ergibt sich eine andere Aufteilung der Organisationsformen. Wichtig dabei ist, dass sich die Organisationsformen im wöchentlichen Ablauf oder im Ablauf von thematisch begrenzten Unterrichtseinheiten wiederholen. Auch bei den Organisationsformen geben wiederkehrende Strukturen sowohl den Lehrkräften als auch den Lernenden Sicherheit im Planen und unterrichtlichen Handeln.

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Organisatorische Umsetzungen können wie nachfolgend dargestellt umgesetzt werden: 

  1. Die laut Stundentafel für das Fach zur Verfügung stehenden Stunden der gemeinsam zu unterrichtenden Klassenstufen werden addiert und gleichmäßig auf zwei Schuljahre verteilt. Dieser Ansatz entspricht am ehesten dem pädagogischen Grundgedanken des jahrgangsübergreifenden Unterrichts.
  2. Die Stunden der Klassenstufe, die laut Stundentafel mehr Unterrichtsstunden pro Woche hat, werden einzeln oder als Block nur für die betreffende Schülergruppe im Wochenstundenplan verankert.