Skip to main content

Mit diesem griffigen Humanitäts-Appell endete ein bewegendes Zeitzeugengespräch mit der 92-jährigen Shoa-Überlebenden Krystyna Budnicka, die die Hölle des Warschauer Ghettos durchleiden musste und den Holocaust überlebte.

Wir durften mit anderen ausgewählten Schüler:innen der AG „Geschichte (vor Ort) erleben“, die jüdische Polin am 10.04.2024 im Ariowitsch-Haus treffen. Sie berichtete uns mit Unterstützung einer Freundin, die als Baby den Holocaust überlebte, und einer Dolmetscherin über ihre traumatischen Erlebnisse als Kind während der deutschen Besatzung. Statt eingeschult zu werden, musste Krystyna im Alter von 7 Jahren mit ihren Eltern und ihren sieben Geschwistern hinter die drei Meter hohen Mauern des Warschauer Ghettos ziehen.
Im Juli 1942 wurden zwei ältere Brüder von Krystyna mit ihren Familien heimtückisch ins Konzentrationslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Um der sicheren Vernichtung zu entgehen, versteckte sich die Familie Anfang 1943 in einem selbstgebauten unterirdischen Bunker, bis zum Aufstand im Ghetto, bei dem auch zwei Brüder von Krystyna den Deutschen mutig Widerstand leisteten.
Nachdem der Bunker Monate später von deutschen Truppen entdeckt wurde und zwei weitere Brüder erschossen wurden, versuchte Krystyna mit ihrer verbleibenden Familie über einen Abwasserkanal auf die „arische Seite“ zu fliehen. Aufgrund von Erschöpfung musste sie dort ihre Eltern zurücklassen – das sei der schlimmste Moment in ihrem Leben gewesen. Auch ihr Bruder starb an den Folgen der Flucht. Nur sie und ihre Schwägerin überlebten.

Als einzige Überlebende des Warschauer Ghettoaufstands engagiert sich Krystyna seit 1990 in der Vereinigung „Kinder des Holocaust“ und ist Ehrenbürgerin der Stadt Warschau. Sie betrachtet ihr Überleben als Schicksal und Wunder zugleich und sieht es als ihre Mission an, die schrecklichen Erlebnisse weiterzutragen, damit so etwas nie wieder geschieht.

Wir durften an diesem Vormittag einen ehrlichen, lebensfrohen und herzlichen Menschen treffen, der das Leben zutiefst zu schätzen weiß. Im Namen der AG bedanken wir uns für die einmalige Chance, eine solche Persönlichkeit treffen zu dürfen.

Francesca Kostka, Charlotte Hälbig, Frau Löwe