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„Ich will sterben, sagte ich. Du bist schon tot, erwiderte der SS-Offizier. Warum dann dieses unablässige Wollen?“

„… Gewiss erinnere ich mich! Hihi.“

Am 06.02.2024 hatten 70 Schüler:innen die Ehre, den israelischen Schriftsteller Ron Segal an unserem Gymnasium begrüßen zu dürfen. Er stellte uns seinen Post-Shoa-Roman „Jeder Tag wie heute“ (2014) vor. Dessen neunzigjähriger Protagonist, Adam Schumacher, legt Zeugnis über die Grauen der Shoa ab und nimmt den Leser zugleich mit hinein in eine große Liebesgeschichte.
Dabei geht der Roman ein spannendes Wagnis ein, denn Adam ist nicht nur glaubwürdiger Zeitzeuge der Nazi-Verbrechen, sondern auch dementer Alzheimerpatient, dem die Erinnerungen zunehmend abhandenkommen.
Ron erklärte uns, dass es ihm in seinem Werk vor allem um die Verteidigung ‚emotioneller Wahrheit‘ und um das Ausloten künstlerischer Wege für verantwortliches Erinnern geht. Er ermöglichte uns nicht nur, einen Romanausschnitt in seiner Muttersprache Hebräisch zu hören, sondern ließ uns im Anschluss an die Lesung auch viele Fragen zu seiner jüdischen Identität und seiner Familiengeschichte stellen. Er selbst ist Enkel von Holocaustüberlebenden. Zwei Stolpersteine in Berlin-Schöneberg erinnern an seine Großeltern mütterlicherseits.
Zudem gab er uns spannende Einblicke in seine Arbeit als Autor und Filmemacher und sprach über Defizite der deutschen Erinnerungskultur.
Es hat uns sehr beeindruckt, wie persönlich und professionell er unsere Fragen beantwortet hat.
Finanziert wurde die Veranstaltung über das GTA-Programm im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte (vor Ort) erleben“.

Schüler:innen der 10/2, Frau Löwe