Latein - die Fachschaft - Rom-Exkursion 2021

Rom-Fahrt der Latein-Oberstufenkurse

Erstmals seit Pandemiebeginn war es den Latein-Kursen unserer Oberstufe wieder möglich, sich nach Rom – der „Ewigen Stadt“ (oder urbs aeterna), wie Tibull sie einst nannte – auf den Weg zu machen.

Bepackt mit Koffer, Rucksack und Nackenkissen bestiegen wir am 19. September, einem Sonntag, den Bus nach Italien. Knapp 16 Stunden später sollten die ersten von uns von einem wunderschönen Sonnenaufgang in der Toskana geweckt werden. Spätestens im wuseligen Stadtverkehr der römischen Schnellstraßen erwachte nun auch der letzte Langschläfer. Nach kurzem Verschnaufen und Auspacken in unserer Unterkunft ging es direkt in den kleinsten Staat der Welt, den Vatikan.

Die aktuellen Umstände machten sich auch auf dem relativ leeren Petersplatz bemerkbar. Am Eingang des Petersdoms, wo sich an guten Tagen Schlangen von hunderten Metern Länge bilden, standen an diesem Tag nur etwa zwei Dutzend Menschen an. So war es uns vergönnt, nach vergleichsweise kurzer Wartezeit die 551 Stufen zur Aussichtsplattform auf der Kuppel des Petersdoms hinaufzusteigen und einen sehr zu empfehlenden 360°-Blick auf Rom zu genießen. Doch auch das Innere des Doms mit seinen vielen Fresken, Statuen und Kapellen stand dem in nichts nach. Zurück ging es, entlang verschiedener kleiner Eisläden, über das ehemalige Marsfeld Roms in Richtung der Spanischen Treppe – deren Standort man vor allem durch die Trillerpfeifen der dortigen Carabinieri, die auf den Stufen sitzende Touristen verscheuchten, schnell lokalisieren konnte – und der dortigen Metro-Station. Zurückgekehrt in unsere Herberge am Stadtrand Roms fielen wir alle erschöpft in unsere Betten, um fit für den nächsten Tag zu sein.

Am darauffolgenden Tag besuchten wir eine weitere, wenn nicht sogar die bekannteste Sehenswürdigkeit Roms – das altehrwürdige Kolosseum. Von außen gar nicht so groß wirkend, zeigten sich die Ausmaße dieses gigantischen Bauwerkes erst, als wir die Tribünen im großen Rund betraten – ein unglaublicher Anblick. Vor allem, wenn man stets im Hinterkopf behielt, dass die Römer dieses Gebäude vor rund 2.000 Jahren errichtet hatten.

Eben erst hatten wir das Kolosseum verlassen, standen wir direkt vor dem nächsten Glanzstück antiker römischer Hochkultur (Wobei man hier wohl eher von Glanzstücken sprechen müsste) – dem Forum Romanum, dem historischen Mittelpunkt Roms, welcher sich aus vielen verschiedenen Bauten zusammensetzt. Darunter die Curia Iulia, in welcher der Senat über die Geschicke der Republik abstimmte, verschiedene Basiliken (Markthallen), in denen sich Händler aus allen Provinzen des Reiches trafen, sowie allerlei Tempel, in denen die Römer ihre Götter verehrten. Gebrutzelt von der römischen Spätsommersonne ließen wir uns in den Grünanlagen des Palatins, dem Hügel oberhalb des Forums nieder und picknickten dort. Neu gestärkt packten wir unsere sieben Sachen und traten den Marsch zurück zum Marsfeld an. Entlang des Weges kreuzten wir die Piazza Navona mit ihrem markanten Vier- Ströme- Brunnen, und standen schließlich vor dem wohl bekanntesten Brunnen der Welt – dem Trevi-Brunnen, um den sich allerlei Touristen mit Handy und Hartgeld sammelten, um das nächste Bild für die eigene Instagram-Story zu schießen.

Nachdem wir nun zwei Tage lang Stadtluft geschnuppert hatten, verschlug es uns am nachfolgenden Tag hinaus aus Rom, in die Gegend um Tivoli. Zunächst besichtigten wir die Villa Adriana (wobei „Villa“ hier irreführend ist, mehr handelt es sich hierbei um eine riesige Parkanlage mit einzelnen verteilten Gebäuden und Thermen), die ehemalige Sommerresidenz Kaiser Hadrians, die später Vorbild für viele barocke Gartenanlagen sein sollte. Nach umfassender Besichtigung fuhren wir hinauf nach Tivoli. Obwohl Tivoli über 55.000 Einwohner zählt, hatte man an vielen Stellen der Stadt, insbesondere in den kleinen Gassen mit ihrem urigen Charme, das Gefühl, man stünde in einem kleinen italienischen Dorf.

Platzsparend wie ein Fiat 500 von 1960 zeigte sich der Ort unseres nächsten Besuches – die Villa d’Este. Von vorne nur wie ein gutbürgerliches Haus wirkend, erstreckten sich innerhalb des Hauses ein riesiger Innenhof, viele größere Innenräume sowie außerhalb des Gebäudes eine riesige Grünanlage mit vielen Passagen und Brunnen, deren Ebenbilder man wohl erst im Dresdner Zwinger wiedersieht. Ein paar weitere Kugeln Eis später waren wir wieder auf dem Weg nach Rom in unsere Unterkunft, wo sich jeder selbst den Ablauf seines Abends zusammenstellen konnte.

Am letzten Tag galt es nun für uns, unser komplettes Können des U- und S-Bahn-Fahrens, das wir uns in den vergangenen Tagen in Rom angeeignet hatten, anzuwenden. Nach anderthalb-stündiger Fahrt erreichten wir die erste der vielen Kolonien Roms – Ostia Antica. Hierbei handelt es sich um eine antike Hafen- und Garnisonsstadt an der Mittelmeerküste vor den Toren Roms, die jedoch im 3. Jahrhundert gemeinsam mit Rom einen stetigen Niedergang erlebte und spätestens im 5. Jahrhundert nur noch eine unbedeutende Kleinstadt war. Da die Stadt selbst jedoch nicht stark zerstört wurde, kann man heute viele Gebäude, gar bis zur kleinsten Latrine, besichtigen und sich ein gutes Bild von einer antiken römischen Stadt machen. Nach ausgiebigem Ansehen der Anlage und kurzer Rast fuhren wir nochmals quer durch Rom, um im Nord-Osten der Stadt an einer Führung durch die Katakomben teilzunehmen.

Ein paar angestoßene Köpfe später nahmen wir ein letztes Mal die U-Bahn zurück in unsere Unterkunft, verluden unser Gepäck und machten uns gegen Abend zurück auf den Weg in die Heimat. Die Rückfahrt verging – trotz unfreiwilliger nächtlicher Visite der Stadtautobahn Bolognas und deren Mautstationen – erstaunlich schnell, sodass wir mit dem Sonnenaufgang nur noch die letzten Ausläufer der Alpen bestaunen konnten und schlussendlich gegen Freitagnachmittag in Großröhrsdorf ankamen.

 

{gallery}stories/fachschaften/latein/Rom-Exkursion_2021{/gallery}

Please publish modules in offcanvas position.