Das Gymnasium Engelsdorf, um genau zu sein wir − die neunten Klassen − starten wieder durch mit spannenden Exkursionen und wirklich in mehrerlei Hinsicht unvergesslichen Erlebnissen auf einer Tagesexkursion in die Nähe von Nordhausen zum 1943 errichteten KZ Mittelbau-Dora am 29.4.2022.
Außerschulisches Lernen kann so facettenreich und lebensnah sein und das war es auch.
Wir lernten die Schicksale der Inhaftierten, die zu 95 % aus dem Ausland kamen, kennen, z. B. die teilweise unfassbaren
Gründe für Ihre Inhaftierung- ein als Sabotage interpretierter Traktorunfall oder die Arbeit im Widerstand. Da wir
uns geschichtlich gesehen gen Ende des 2. Weltkriegs in einem Arbeitslager befinden und arbeitskraftintensive
Rüstungsproduktion aus ideologischen Gründen noch oberstes Ziel war, wurden viele ausländische KZ-Arbeiter
benötigt.
Andere Erkenntnisse machten uns auch immer wieder tief betroffen:
eine quadratmetergroße Schotterfläche hinter dem Krematorium, die als Gedenksteine für durch Scan-Technik
entdeckte Aschegräber stehen,
packende Informationen aus Zeitzeugeninterviews, Biographien und historischen Dokumenten zum Umgang mit den Häftlingen
oder
die Bevorzugung von höhergestellten Wächtern/Verwaltungsangestellten durch die Möglichkeit, vor Ort
Fußball zu spielen.
Auch ist schier unvorstellbar, dass beim Überwachen der Regeleinhaltung durch das Wachpersonal praktisch jedes
Verhalten - immer - willkürlich zu sehr harten Bestrafungen führen konnte.
Man kann an dieser Stelle gar nicht alle Grausamkeiten ermessen und erfassen. Nichtsdestotrotz waren wir von der Umnutzung
der Gedenkstätte seit den 1960er Jahren auch zu DDR-Zeiten (u.a. eine große Tribüne für
Gedenkveranstaltungen) und von der Rechtsprechung, die teilweise wenig unterstützend für die Opfer war,
überrascht und konnten immer weiter dazulernen dank unserer freundlichen Guides.
Das Lernen aus Geschichte und das Erinnern an diese Taten sollte uns nicht nur für die kommenden Jahre im
Geschichtsunterricht am Gymnasium Engelsdorf, sondern auch im Alltag begleiten.
Dem sollte nichts entgegenstehen, da wir einen unheimlich aufschlussreichen und spannenden Tag erlebt haben.
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