Was ist ein Bussystem?
Als Bussystem wird die
Gesamtheit aller Verbindungen zum Senden und Empfangen von Daten zwischen
den einzelnen Bauteilen und Geräten (Funktionseinheiten) eines Computers
bezeichnet. Es handelt sich praktisch um ein komplexes System
elektronischer Miniaturleitungswege. Dazu gehören:
 | starre Leitungsbahnen auf den Leiterplatten (Hauptplatine,
lokaler Bus) und
|
 | flexible Leitungen zwischen den Hardwarekomponenten (peripherer
Bus). |
Die Verbindung der CPU-internen Elemente übernimmt ein so genannter
interner Bus, die Verbindungen
zwischen der CPU und den anderen Komponenten eines Computers entsprechend
ein externer Bus.
Lokales Bussystem
Die unmittelbar zum Mikroprozessor gehörigen Hardware-Komponenten sind auf
der Hauptplatine (Motherboard) untergebracht. Diese Funktionseinheiten
werden durch einen lokales
Bussystem elektrisch verbunden (Bild 1).
1)
Ab Pentium ist bei Intel der Coprozessor Bestandteil des Mikroprozessors.
Peripheres Bussystem:
Über eine Erweiterungsschnittstelle ist
außerdem der periphere Bus angeschlossen. Selbst den Verbund im Netzwerk
bis einschließlich Internet kann man als Bestandteil dieses peripheren
Bussystems betrachten.

lokaler und peripherer Bus
Prinzipiell können alle an ein Bussystem angeschlossenen
Funktionseinheiten Informationen senden und empfangen. Um zu verhindern,
dass verschiedene Geräte/Bauteile gleichzeitig Daten senden und um zu
gewährleisten, dass nur die Geräte/Bauteile empfangsbereit sind, für die
die aktuell gesendeten Daten bestimmt sind, müssen Bussysteme sehr präzise
verwaltet werden. Meist erfolgt das durch den Prozessor, oft auch durch
einen eigenen Buscontroller.
Dieser teilt den Funktionseinheiten zur Benutzung festgelegte Zeiten zu.
Welche Bussysteme sind
gebräuchlich?
Auf einer Hauptplatine können durchaus auch zwei und mehrere
verschiedene, sich einander ergänzende Bussysteme untergebracht sein.
Diese Architektur wählt man beispielsweise aus Kostengründen. Es kommen
verschiedene Bussysteme zum Einsatz, u. a.:
 | ISA, |
 | EISA (AT), |
 | MCA, |
 | VESA, |
 | PCI, |
 | AGP |
 | PCI Express |
ISA- und EISA-Bus:
Der ISA-Bus (Industry
Standard Architecture
= Bus nach Industriestandard-Achitektur) und der
EISA-Bus (Enhanced
ISA = Weiterentwicklung der
Industriestandardbus-Architektur) waren die ersten Bus-Industriestandards.
Der 1981 eingeführte ISA-Bus war der
Bus-Standard der ersten PCs. Optimal war er mit dem 286er-Intel-Prozessor
abgestimmt. In seiner ursprünglichen Version war er 8 Bit breit und
arbeitete mit einer Taktfrequenz von 4,77 MHz. Später wurde er für die
AT-PCs auf 16 Bit (und 8 MHz) erweitert und dann auch als
AT-Bus bezeichnet. Er ist heute manchmal noch in Computern
anzutreffen, wenn es um einfache Erweiterungskarten geht, etwa um eine
Soundkarte oder um eine Gameportkarte.
Der 1988 von verschiedenen Hardware-Herstellern unter Führung von Compaq
entwickelte EISA-Bus für IBM-kompatible
Systeme war insgesamt wesentlich leistungsfähiger als der ISA-Bus.
EISA-Steckplätze sind praktisch doppelt ausgeführte ISA-Steckplätze und
können daher auch ISA-Steckkarten aufnehmen. Der EISA-Bus arbeitet zudem
mit einer Busbreite von 32 Bit (für Prozessoren ab 80386 aufwärts) und
einer Taktfrequenz von 8,33 MHz. Der EISA-Bus verlor nach 1993 rasch an
Bedeutung, da sich leistungsfähigere und zugleich preisgünstigere
Bus-Neuentwicklungen durchsetzten (VESA-Bus, PCI-Bus).
PCI-Bus:
Durchgesetzt hat sich der PCI-Bus (Peripheral
Component Interconnect
= Verbindungsbus für Erweiterungskomponenten). Er ist heute fester
Bestandteil aller IBM-kompatiblen Systeme, darüber hinaus auch der von
Apple Macintosh-PCs und von Digitals Alpha-Workstations. Das 1992 von
Intel speziell für den Intel Pentium entwickelte und eingeführte Bussystem
ist ein Industriestandard, der bis ins Detail genormt ist und von den
Computerherstellern nachgebaut werden kann (und wird). Es wird verwendet,
um (maximal 10) Erweiterungskarten an den Prozessor anzuschließen, z. B.
Sound-, Grafik- oder Netzwerkkarten.
Der PCI-Bus verfügt über einen 32-Bit-Daten- und Adressbus, wird mit 33
MHz getaktet und hat eine Übertragungsleistung von maximal 132 Mbyte/s.
Das PC-BIOS (Basic
Input Output
System) erkennt die Erweiterungskarten
automatisch und konfiguriert sie selbstständig.
Der Datenaustausch muss in diesem Bussystem nicht zwingend über den
Mikroprozessor laufen. Zu seiner Entlastung können PCI-Komponenten auch
untereinander Daten auf dem PCI-Bus austauschen.
AGP-Bus
Realistische Grafikdarstellungen waren für Computer immer ein besonderes
Problem. Eine neuartige Lösung bietet der
AGP-Bus (Accelerated
Graphics Port
= beschleunigte Grafikschnittstelle), ein spezieller Grafikbus, der in
Form eines eigenständigen Steckplatzes auf der Grafikkarte ausgeführt und
über den Chip-Satz direkt mit dem Arbeitsspeicher und dem Prozessor
verbunden ist. Das erlaubt eine beliebig große Mitbenutzung des
Arbeitsspeichers. Es entfällt der aufwändige Zugriff der CPU auf die
Grafikkarte; der Datenaustausch erfolgt im wesentlich schnelleren
Arbeitsspeicher. Dies, die Reservierung von Leitungen für die
ausschließliche Verwendung von Grafik, höhere Bustakte (66MHz, 100 MHz und
mehr bei einer Datenbreite von 32 Bit), die Anwendung des
Pipelineverfahrens sowie die zweifache Nutzung von Signalen durch die
aufsteigenden und abfallenden Impulsflanken machen derzeit (zumindest
theoretische) Übertragungsraten von 1 GByte/s möglich.
PCI-Express (PCIe):
PCIe ist der Nachfolger von PCI und AGP und bietet im Vergleich zu
seinen Vorgängern eine höhere Datenübertragungsrate. Über PCIe können
sowohl Grafikkarten, die besonders hohe Datenübertragungsraten benötigen,
als auch andere interne Komponenten wie Soundkarten, Modems etc.
angebunden werden. Meist sind auf einem Mainboard mehrere PCIe-Steckplätze
vorhanden, die sich in der Übertragungsgeschwindigkeit unterscheiden. Die
Grafikkarte wird dann in den schnellsten PCIe-Steckplatz eingesteckt.
Trotz dieses sehr anderen physischen Aufbaus ist PCIe softwareseitig
voll kompatibel zu PCI, sodass weder Betriebssysteme, Treiber, noch
Anwendungsprogramme angepasst werden müssen.
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