Abschlussbericht
der Teilnehmer
(Dresden, den 30.03.2001)
Der Studienaufenthalt ARION vermittelte uns einen aktuellen Einblick in das
sächsische Bildungssystem, wobei das berufliche Schulwesen einen besonderen
Schwerpunkt bildete.
Der Studienbesuch sollte uns folgende Themen vermitteln:
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Die Schulentwicklung in Sachsen - Leistungsorientierung und
Qualitätssicherung |
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Vorstellung von Konzepten zur Vorbereitung der Jugendlichen auf die Lebens-
und Arbeitswelt |
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Qualitätssicherung der Abschlüsse durch Standards und zentrale
Prüfungen |
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Möglichkeiten des Erlernens von Fremdsprache an der Mittelschule
unter Anwendung neuer Fremdsprachenkonzepte |
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Lehrerausbildung in Sachsen sowie die Fort- und Weiterbildung von Lehrern |
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Informatische Bildung in Sachsen als Beitrag zur Vorbereitung auf ein
Leben in der Informationsgesellschaft |
Vor dem eigentlichen Bericht soll vorangestellt eine besondere Situation
gekennzeichnet werden: keine andere Region in der EU erlebt derzeit
eine so schnelle und historisch so geprägte Entwicklung wie der Freistaat
Sachsen. Die gesellschaftlichen Veränderungen hatten und haben tiefgreifende
Wirkungen auf das sächsische Bildungssystem. Diese Situation bestimmte
auch einen Großteil der Inhalte und Diskussionen. Alle Teilnehmer waren
davon sehr beeindruckt.
Gleich zu Beginn bekamen wir im Sächsischen Staatsministerium eine kurze
aber sehr informative Einführung in das Bildungssystem. Obwohl die
Einführung eine klassisch konventionelle war, die teilweise für
die ARION-Teilnehmer, die der deutschen Sprache nicht muttersprachlich
mächtig waren, nur schwer in seiner ganzen Breite verfolgbar war, boten
die Informationen einen hilfreichen Überblick für den weiteren
Verlauf des Seminars. Das bereitgestellte Informationsmaterial wurde von
der Gruppe als sehr positiv empfunden.
Als besonders wichtig empfanden wir die theoretischen Vorträge zu der
Schulentwicklung in Sachsen, der Leistungsorientierung und der
Qualitätssicherung, dem weiterentwickelten Profilkonzept der Mittelschule,
den Abschlussprüfungen, dem Fremdsprachenlernen sowie der Aus- und
Weiterbildung von Lehrern in Sachsen. All diese Vorträge waren gut
strukturiert und gingen im statistischen wie im sachlichen Bereich in die
Tiefe. Da auch der aktuelle wissenschaftliche Stand immer mit einbezogen
war, hatten wir genügend Anknüpfungspunkte für phasenweise
recht spannende einzelne Diskussionsbeiträge. Erwähnt sei dabei,
dass besonders Frau Tank bei unserer Gruppe einen äußerst kompetenten
und aufgeschlossenen Eindruck hinterließ. Als besonders gelungenen
Einstieg empfanden wir das Gedicht "Was ist gleich?", das Frau Dr. Horbank
zu Beginn ihres Vortrages über die individuelle Entwicklungsförderung
stellte.
Zusammenfassend können wir sagen, dass alle theoretischen Grundlagen,
die wir vermittelt bekamen, für uns eine wertvolle Hilfe für die
Schulbesuche und die Diskussionen waren.
Die Schulbesuche der 38. bzw. der 141. Mittelschule in Dresden gaben uns
einen Einblick in die Probleme des alltäglichen und wahrscheinlich wohl
auch verbreitetsten Schulalltages in Sachsen. Bei diesen Schulbesuchen hatten
wir die Möglichkeit in einigen Stunden zu hospitieren sowie mit den
Leiterinnen und einigen Lehrerinnen zu diskutieren. Sehr beeindruckt hat
uns, mit welchem Engagement und welcher Liebe die Schüler in der
schuleigenen Küche kochten und ihre Gäste bewirteten.
Wir konnten feststellen, dass trotz einer fast durchgängigen
Teilzeitbeschäftigung der Lehrer in Sachsen und schwierigen
Sozialverhältnissen in diesem Gebiet der Stadt Dresden, die Pädagogen
sehr engagiert sind. Hoffentlich behalten die Lehrkräfte ihre Motivation,
denn aufgrund der demographischen Entwicklung in den ostdeutschen
Bundesländern wird eine Vielzahl der Schulen in den nächsten Jahren
schließen müssen. In der Konsequenz heißt das: weniger Arbeit
für die Lehrer.
Ganz unterschiedliche Eindrücke gewannen wir beim Besuch des beruflichen
Schulzentrum für Technik und des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Pirna.
Hier konnten wir ein sehr modernes, mit vielen technischen Raffinessen
ausgestattetes berufliches Schulzentrum besichtigen. Der Leiter der Schule,
Herr Scheibner, machte auf uns einen sehr kompetenten und weltoffenen Eindruck.
Die zweite Schule, das Friedrich-Schiller-Gymnasium schätzen wir für
den Regionsbereich als besonders wichtig ein, da sie die vorhandenen
intellektuellen Ressourcen optimal zunützen helfen und somit mithelfen,
Sachsen neue Wege in Richtung europäisches Zusammenwachsen und
Bewältigung der zukünftigen informationstechnischen Herausforderungen
zu ermöglichen. Baulich sehr schön und interessant empfanden wir
das angeschlossene Internat. Inwieweit jedoch die an dieser Schule erzeugte
Elitenbildung helfen wird, Europa zu einem offenen, kritischen und sozial
gerechten Miteinander zu entwickeln, bleibt fraglich.
Ebenso eindrucksvoll, war die in einer traumhaft schönen Landschaft
gelegene Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung in Meißen.
Frau Dr. Heinke vermittelte uns einen guten Überblick über die
Lehrerfortbildug in Sachsen und die Aufgaben der Sächsische Akademie.
Ergänzt wurde dieser Vortrag noch von Frau Zeller hinsichtlich der
Lehrerausbildung in Sachsen.
Unser letzter Schulbesuch in der 121. Mittelschule in Dresden vermittelte
einen guten Überblick über Stand und Entwicklung der Informations-
und Kommunikationstechnologien in Sachsen. Die Art der Präsentation
war sehr mediengerecht und gut verständlich aufbereitet.
Ein besonderes Lob möchten wir dem Organisationsteam (Frau Sannert,
Frau Pietsch und Herrn Bechstädt) aussprechen. Ihnen ist es hervorragend
gelungen ein ausgewogenes Programm auszuarbeiten, welches letztendlich zum
erfolgreichen und guten Seminarverlauf führte.
Als besonders wichtig empfanden wir die Möglichkeit die Bildungssysteme
der vertretenen Länder kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.
Dabei ist uns deutlich geworden, dass sich die Probleme in den verschiedenen
Ländern Europas, abgesehen von den örtlichen Verhältnissen,
oftmals ähneln und wir sie gemeinsam bewältigen sollten. Die
Realisierung wird zwar verschieden sein; die Lösungsansätze
könnten aber in den meisten Fällen übernommen werden. Wir
haben auch festgestellt, dass sich die Maßnahmen für die
Einführung und Etablierung der Informations- und Kommunikationstechnologie
in den Ländern Europas im Wesentlichen gleichen. Diese Thematik müsste
in einem nächsten ARION-Aufenthalt vertieft werden. Darüber hinaus
trägt die Nutzung solcher Systeme dazu bei die Kommunikation der Teilnehmer
vor und nach dem Studienaufenhalt zu intensivieren.
Unterstrichen wurde die europäische Dimension noch durch die gemeinsamen
kulturellen und gastronomischen Aktivitäten.
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Montag: Griechisches Lokal - Offene Kontakte innerhalb der Gruppe
verstärkten sich (Tanz, Vertiefung europäischer Alltagssprachen). |
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Dienstag: Französisches Lokal - Intensivierung der Gruppenkontakte
durch literarische Gedankengängen usw. |
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Mittwoch: Organisierter Abend des Veranstalters auf der landschaftlich
und bautechnisch einmaligen Bastei. Dieser Abend hat wohl einen unvergesslichen
Eindruck in jedem von unserer Gruppe hinterlassen. |
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Donnerstag: Semperoper und spanisches Lokal Las Tapas. |
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