Das Jahrbuch 2001/2002

 Zu den Texten

Zum Geleit

Beim vorliegenden Jahrbuch handelt es sich in gewisser Weise um eine kleine Jubiläumsausgabe. Es ist der zehnte Band.

Zehn Jahre seit der Entstehung des Gymnasiums.
Zehn Jahre einer überaus turbulenten schulpolitischen Entwicklung.
Zehn Jahre Abiturientenentlassung.
Zehn Jahre mit vielen Höhen und Tiefen des Schulalltages.
Zehn Jahre dokumentierter Schulgeschichte für die Nachwelt.


Insgesamt gesehen lässt sich eine positive Entwicklung resümieren. Beginnt man mit der äußeren Hülle, so ist die Sanierung des Hauses in den Jahren 1996 bis 1999 wohl die einschneidendste Etappe. Im Ergebnis stellt sich das Gebäude in einer selten gesehenen Pracht dar. Die Arbeiten in diesem Bereich sind durchaus nicht abgeschlossen. Einige Veränderungen, wie die Erneuerung der Flure mit den Garderobenschränken, werden kontinuierlich fortgesetzt. Die nächste wichtige Etappe ist die Gestaltung des Außengeländes. Gegenwärtig laufen die entsprechenden Planungen, so dass im Kalenderjahr 2003 mit deren Realisierung zu rechnen ist. Wie bekannt, entstand die neue Sporthalle auf dem Schulgelände in Trägerschaft des SV Motor Mickten. Dennoch stellt sie den entscheidenden Qualitätssprung seit Jahrzehnten für den Schulsport dar. Wohl erstmalig seit über 80 Jahren muss die Aula nicht mehr zweckentfremdet für den Sportunterricht genutzt werden und es ist unser Traum, sie in schöner Form umzugestalten.

Ohne Schüler wäre dieses bauliche Umfeld jedoch keinen Cent wert. Der Zustrom aus nah und fern ist nach wie vor stabil und überfordert eher die Aufnahmekapazität unserer Schule. Da die Weichen für einen Übergang an das Gymnasium von den Grundschulen gestellt werden, bestimmen sie auch das Niveau an Fähigkeiten und Fertigkeiten der aufzunehmenden Schüler. Kinder mit guten und sehr guten Lerneigenschaften gibt es nach wie vor. Wichtig ist, dass in Zeiten insgesamt zurückgehender Kinderzahlen, nicht die Anforderungen zur Aufnahme gesenkt werden. Das hätte fatale Auswirkungen auf lange Sicht. Mitunter ist zu beklagen, dass einige schulische Regelungen den Leistungswillen unserer Schüler nicht fördern, sondern dazu anregen, über Möglichkeiten nachzudenken, wie man sich mit geringstem Aufwand "durchschlängeln" kann. Ebenso empfinden manche die Arbeits- und Ausbildungsmarktsituation derart demotivierend, dass sie leider nicht begreifen, hier mit Abstand die besten Möglichkeiten zu haben, sich dennoch eine gute Startposition zu verschaffen.

Auch wenn der Lehrerstamm unseres Hauses relativ ausgewogen und stabil ist, gibt es rückschauend einige bemerkenswerte Entwicklungen. Die "alten Hasen", welche lange Zeit das Rückgrat des gymnasialen Aufbaus bildeten, wechselten fast alle in den verdienten Ruhestand. Eine neue Generation ist herangewachsen, die sich jedoch durchaus mit diesen messen kann. So mancher alte Zopf musste abgeschnitten werden und zeitgemäßen Lehrformen weichen. Die zur Verfügung stehenden Lehrinhalte und -methoden sind derart vielfältig, dass eher die Gefahr einer Überfrachtung des Unterrichts besteht. Erfreulicherweise scheint sich allerdings abzuzeichnen, dass die Schlüsselqualifikationen gegenüber den Inhalten ein größeres Gewicht bekommen. Dieser notwendige Prozess wird sich nur sehr langfristig vollziehen und muss von wesentlichen Einschnitten aufbildungspolitischem Gebiet ermöglicht und befördert werden. Unsere Chance besteht darin, jede denkbare Möglichkeit für ein Erkennen und Ausgestalten pädagogischer Freiräume zu nutzen. Das ist ohne ein sinnvolles Lösen von Althergebrachtem nicht möglich und verlangt auch von der Lehrerschaft, sich gegenüber Neuem zu öffnen. Sinnvolle personalpolitische Weichenstellungen könnten das verstärkt ermöglichen. Ansatzweise wird in jüngster Zeit spürbar, dass sich gegenüber zurückliegenden Jahren, in denen zu wenig außerunterrichtliche Aktivitäten möglich waren, die Lehrer-Schüler-Relation verbessert. Engpässe in einzelnen Fachbereichen sind dadurch leider noch nicht ausgeschlossen.

Die Bemühungen zur inhaltlichen Ausgestaltung unserer Arbeit haben über die Jahre hinweg erfreuliche Ergebnisse erzielt. Neben dem Unterricht im engeren Sinne wurden viele Initiativen auf fachübergreifende und projektbezogene Aktivitäten ausgerichtet. Auch der Aufbau und die Pflege von Kontakten zu Partnern in der regionalen Wirtschaft und auf internationaler Ebene ist trotz großer Schwierigkeiten und verschiedener Rückschläge gelungen. Aktuell konzentriert sich ein großer Teil unseres Wirkens auf den Ausbau der medientechnischen Grundlagen der Ausbildung. Das erfordert sowohl materielle als auch personelle Erweiterungen. Langfristig wird sich auf diesem Gebiet das Gesicht unserer Schule und der hier üblichen Arbeitstechniken recht stark wandeln-, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass jemals Tafel und Kreide aus dem Schulalltag verschwinden.

Von all diesen spannenden Entwicklungen und Ergebnissen berichtet dieses Jahrbuch. Es entstand unter der neuen redaktionellen Verantwortung von Frau Matthes und Frau Weber. Als "Altbewährte" haben Frau Krause, Frau Neumann sowie Herr Engelmann mitgewirkt. Ihnen allen für die aktuelle Arbeit und die der zurückliegenden Jahre unser herzlicher Dank. Ebenso bitte ich die Leserschaft, die teilweise schon traditionell vertretenen Inserenten mit Aufmerksamkeit zu bedenken.

Allen eine angenehme und erkenntnisreiche Lektüre des Jubiläumsjahrbuches.

Frank Genth
Schulleiter