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Gegen den Strom?


Im Klimabus erläutert Energieberater Julian Silbermann (l.)
Schülern der 9. Klasse Einsparpotenziale.
Kultusminister Steffen Flath (Bildmitte) und
Vattenfall-Vorstand Klaus Aha

wurden an der Mittelschule Schleife mit Brot und Salz begrüßt.
Im Hintergrund Bürgermeister Hans Hascha.
Foto: Brinkop

Von Angelika Brinkop, Lausitzer Rundschau am 4. März 2008

Vattenfall startet Informations- und Werbekampagne in Schleife

Im Spannungsfeld zwischen Bergbau und Klimaschutz

Für die Vattenfall-Klimaakademie in der sächsischen Lausitz ist heute an der Mittelschule «Dr. Marja Grollmus» in Schleife der offizielle Startschuss gefallen. Nachdem Kultusminister Steffen Flath als Schirmherr und Klaus Aha, Mitglied des Vorstandes von Vattenfall Europe Mining & Generation, traditionell von zwei Schülerinnen in sorbischer Tracht mit Brot und Salz empfangen wurden, informierten sie in einer Pressekonferenz über das Anliegen.

 

Hartmuth Richter, stellvertretender Schulleiter der Mittelschule Schleife, stellte klar, dass die Durchführung der Klimaakademie durch Vattenfall zu diesem Zeitpunkt und an dieser Stelle nicht einer gewissen Brisanz entbehre. «Die vielfachen Auswirkungen der Kohleverbrennung auf Klima und Umwelt sind wohl unstrittig. Hinzu kommt, dass gerade unsere Region durch die Inanspruchnahme von Territorien für den Bergbau durch Vattenfall in den kommenden Jahren gravierende Veränderungen erfahren wird» , sagte Hartmuth Richter. Es gehe darum, im fairen Umgang miteinander die jeweiligen Argumente für Entscheidungen zu erfahren, aber auch kritische Fragen bezüglich der Notwendigkeit so weitreichender Einschnitte in die Natur ernsthaft zu bedenken und abzuwägen. «Es wäre unredlich, die Energiepolitik Sachsens zu verurteilen, weil sie vor unserer Haustür stattfindet. Ebenso fatal wäre es, unseren jungen Menschen den Eindruck zu vermitteln, dass allein wirtschaftliche Effizienz jedes Ausmaß an Ressourceninanspruchenahme bestimmt» , so der stellvertretende Schulleiter.
Klaus Aha, Mitglied des Vorstandes von Vattenfall Europe Mining und Generation, sagte, dass es gute Gründe gebe, gerade hier in der Region mit der Klimaakademie zu starten. «Hier zeigt sich am stärksten der Konflikt zwischen Bergbau und den Menschen. Hier findet die Kohleförderung statt, um das Kraftwerk zu betreiben» , so Klaus Aha. Es müsse ein Weg gefunden werden, um gemeinsam mit den Bewohnern die Zukunft zu gestalten und die Eingriffe so verträglich wie möglich zu gestalten. «Für viele geht ein Stück Heimat verloren, aber wir können Perspektiven für die Menschen aufzeigen» , sagte Klaus Aha.

Endliche Ressourcen
Zum Thema CO 2 -Ausstoß erklärte das Vorstandsmitglied, dass die Energieversorgung ein dynamischer Prozess sei. Gerade in den letzten Jahren habe sich viel verändert. Er wies dabei auf das Pilotprojekt zur Errichtung eines CO 2 -armen-Kraftwerkes in Schwarze Pumpe hin sowie die Einspeisung von Windenergie. In den Haushalten werde 25 Prozent der produzierten Energie verbraucht. So gebe es viele Ansatzpunkte zum Einsparen. Aha schätzt ein, dass es doch viel spannender sei, wenn die Schüler im Unterricht an konkreten Dingen arbeiten als nur nach dem Lehrbuch. Auch der Energieverbrauch an der Schule werde untersucht, um so den Bedarf dauerhaft zu senken. «Unser Unternehmen weiß, dass es von der Region und mit der Region lebt. Darum versuchen wir einiges zurückzugeben» , sagte Klaus Aha.
Die Frage, ob nicht die Glaubwürdigkeit in Frage steht, wenn ein Unternehmen, das Energie verkaufen will, zum Sparen rät, verneinte er. «Das ist ein Irrtum. Unsere Ressourcen sind endlich. Alles, was wir weniger verbrauchen, hilft nachfolgenden Generationen» , so Klaus Aha. Er sei einer der ersten gewesen, die sich für Windkraftanlagen stark gemacht hätten.
Kultusminister Steffen Flath (CDU) erklärte ausdrücklich, dass er gern und bewusst die Schirmherrschaft unternommen habe. Ihm sei sehr daran gelegen, eine gute Kooperation zwischen den Schulen und der Wirtschaft zu unterstützen. Es sei gut, dass die Schüler eine politische Diskussion zur Energiepolitik miterleben. Interessenskonflikte ließen sich nur im kooperativen Umgang miteinander lösen. Zum anderen halte er es für wichtig, dass die naturwissenschaftliche Ausbildung an den Schulen gestärkt werde. Dabei könne der Klimaschutz ein wichtiges Thema sein. Vattenfall-Energieberater Julian Silbermann erläuterte die Angebote der Klimaakademie. Die Klimaakademie umfasst verschiedene Bausteine. Herzstück ist der Aktionstag, an dem ein Beratungsbus die Schulen besucht. Die 9. und 10. Klassen erfahren in einer besonderen Unterrichtseinheit, wo Energievergeudungen auftreten und wie sie diese schon durch eine einfache Umstellung ihrer Alltagsgewohnheiten vermeiden können. Verschiedene Lehrmedien helfen dabei, den Wirkungszusammenhang zwischen Klimaschutz und bewusstem Energieverbrauch erlebbar zu machen. Ein Quiz informiert darüber hinaus auch über regenerative Energien und technische Innovationen.

Weniger Kosten für Schulgebäude
Für eine praxisnahe Auseinandersetzung mit Energiesparmöglichkeiten auch über den Aktionstag hinaus veranstaltet Vattenfall eine themenbezogene Fortbildung für die Lehrer und stattet jede teilnehmende Schule mit zwei Messgerätekoffern für den fächerübergreifenden Unterricht aus. Außerdem erarbeitet ein Energieberater für jedes Schulgebäude einen Maßnahmenplan, mit dem Energie und somit auch Kosten eingespart werden können. Beim Praxistest im Klassenzimmer stellte Julian Silbermann fest, dass die empfohlene Lux-Zahl beim Licht überschritten wird und schon hier gespart werden kann.
Bei den Schülern, die die Unterrichtsstunde im Klimabus absolvierten, kam die Klimaakademie gut an. «Es gab viele Informationen und war sehr lehrreich. In dem Video waren viele Fehlerquellen zur Energieverschwendung versteckt, die oft gar nicht so einfach zu erkennen waren» , sagte Nick Hatsch aus der Klasse 9 a. Er findet es gut, dass er jetzt auch seinen Eltern ein paar Tipps zur Energieeinsparung geben kann.

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