Reisebericht 2006


Bericht der Rotterdamer Schüler zur ersten Runde

Jetzt im Zug, fehlen unsere Partner uns schon; der charmante Christopher von Claire, Ozlems Lorenz, der immer zu spät ist, die Turteltaube von Sophie und Charlotte, Esthers Silly Tilly Dancing Queen, die Zuipschuit Nina von Tobias, Nyskes Mooie Evamaria und 'Yo faka chickie' Henrike von Tatjana.
Der erste Austausch für uns und unsere Schule war einmalig und helaas vorbei. Obwohl wir, die Holländer bei der Ankunft alle sehr nervös waren, war es nach den Wasserpfeifen in der Sishabar schnell vorbei. Der erste Morgen, Donnerstag 17.11 wird den holländischen Lehrern und Lorenz schwer. Doch haben wir an diesem Tag ein prachtvolles Bild bekommen von Dresen. Nach dem Museumbesuch haben wir mit silbernen, roten und blauen Klettenverschlusschuhen gebowlt. Mormel war De beste Bowler in de wereld.
Man musste sich daran gewöhnen, den ganzen Tag deutsch zu hören und zu reden, aber abends bei Christopher zu Hause haben wir das umgetauscht. Während des Abendessens das aus Torte, Schokolade, Süssigkeiten und Bier bestand, haben wir unsere deutschen Freunde "Hochniederländisch" gelehrt. Seitdem ist das Motto des Austausches "N**ken in de keuken" (zur Erklärung frage mal die Austauschschüler). Wir haben uns kapot gelachen um ihre witzige Aussprache.
Samstag mussten wir um fünf Uhr morgens aufstehen, um nach der Metropole Berlin zu fahren, wo die Reste von der Mauer, das Holocaust Mahnmal und das KaDeeWee uns sehr gefallen hat. Doch möchten wir unsere Freunde darauf hinweisen, dass Rotterdam nicht sò gross ist.
Zum Glück hatten wir den Sonntag um auszuschlafen und Zeit zu verbringen mit unseren Gastfamilien. An diesem Abend war eine ganz geile Feier organisiert, wo das zuipen im Mittelpunkt stand. Obwohl sich der Austausch wie ein Urlaub anfühlte, haben wir am Freitag und Montag doch die deutsche Schule mitgemacht. Am Freitag sind wir mit der Klasse mitgelaufen und am Montag hatten wir ein Kunstprojekt. Es fiel uns auf, dass die deutschen Schüler sehr ruhig und aufmerksam sind, im Gegensatz zu den Holländern.
Andere grosse Unterschiede waren die synchronisierten Filme, wie Monty Python, ein englischer Film auf Deutsch mit niederländischen Untertiteln den wir gesehen haben. Zum Glück für uns war Harry Potter, der Film den wir im Kino gesehen haben, auf Englisch. Die Deutschen fanden vor allem unsere spitzen Schuhe merkwürdig. Auch unsere Aussprache von den sätzen "Pass mal auf du" und "Halt's Maul Alter" fanden sie sehr lustig.
Wir haben sehr viel Spass gemacht, es war eine unvergessliche Zeit. Wir danken allen Gastfamilien, Lehrern, Lehrerinnen und hoffen je zurückzukommen, aber zuerst kommt ihr im März nach Rotterdam und Wat gaan we dan doen?? Geen idee!

Oz, Nyske, Sophie, Claire, Esther, Tatjana, Charlotte und Tobias.

"N***** in de koeken"

Am 16. November trafen wir uns am Hauptbahnhof, in heißer Erwartung unserer Austauschschüler aus Rotterdam. Nach einigem ziellosen und zerstreuten Umherirren auf dem Bahnhofsgelände wurde uns klar, dass der Zug der Holländer nicht zur vereinbartem Zeit einlaufen würde. Irgendwann hatten wir das Gleis ausfindig machen können. Die Gruppe unserer Austauschpartner erkannten wir sofort, da wir vorher schon mit ihnen in Kontakt standen und viele bereits ein Photo erhalten hatten.
Nachdem die Holländer im Einzelnen ihren Familien vorgeführt worden waren, traf sich die gesamte Gruppe am Abend in der Neustadt um einander kennen zu lernen. Umfangen von orientalischen Düften in der Shisha-Bar und später beim gemütlichen Zusammensitzen in der Cocktailbar tauschten wir erste eigene Interessen und Erwartungen an den Austausch aus.
Dem ersten langen Abend folgte eine eher frostige Stadtführung am Vormittag des 17. November. Danach ging es zu einem gemeinsamen Museumsbesuch in die Gemäldegalerie "Alte Meister", in der man sich unter anderem auch wieder aufwärmen konnte.
Um unseren Austauschschülern ein abwechslungsreiches und interessantes Programm bieten zu können, fanden wir uns am späten Nachmittag zusammen um bowlen zu gehen. Anschließend, nach langen Überlegungen, entschied man sich, mit der gesamten Gruppe Christophers wertes Heim zu belagern und den Abend mit holländischen Vokabelunterricht zu verbringen.
Ja, im Verlauf des Austausches und besonders an diesem Abend haben wir reichlich Holländisch sprechen gelernt. Dank der unterhaltsamen "Unterrichtsstunden" können wir uns, wenn es im März nach Rotterdam geht, sorglos in intensivste Wortgefechte mit holländischen Schülern stürzen.
Am Freitag durften die Holländer an unserem Schultag teilnehmen. Dabei entdeckten wir wenige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Schulsystemen. In Holland gestaltet sich der Unterricht in Form von Freiarbeit. Ganz entsetzt kamen unsere Austauschpartner auf uns zu und erklärten, dass wir Deutschen, entgegen unserer allgemeinen Selbsterfahrung, sehr ruhig und brav während der Schulstunden sein würden. Diese Äußerungen fanden wir schon sehr anmaßend.
Der Höhepunkt der Woche war der Ausflug nach Berlin am Samstag. Auf den Spuren Berliner Geschichte durchkreuzten wir die halbe Stadt und genossen das wirkliche "Großstadt-Feeling". Dabei wurde kaum eine Sehenswürdigkeit ausgelassen. Interessanterweise führte uns einer der holländischen Lehrer durch die Hauptstadt.
Nach diesem sehr schönen und aufschlussreichen Tag, sollte der Sonntag ganz im Zeichen der inneren Ruhe und Entspannung stehen. Doch wie es nun einmal bei einem so kurzen Austausch ist, kann man es schwer aushalten, mal einen Tag die Beine hochzulegen und die gewohnte Umgebung zu genießen. Deswegen hatten wir uns schon zwei Tage eher entschieden, am Sonntagabend oder besser in der Nacht von Sonntag zu Montag uns den Rest zu geben, wie man so schön sagt, und eine vorgezogene Abschiedsfeier zu veranstalten.
Gesagt, getan. Billard, Getränke, Musik, Spaß und Tanz. Danach 2 - 3 Stunden Schlaf. Morgens um halb Sieben aufstehen. Flüchtiges und noch ganz unscharfes Frühstück herunterzwingen. Zur Bahnhaltestelle rennen und Bahntür im letzten Moment aufreißen, weil man die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen hat. Erschöpft auf einen Bahnsitz fallen und hoffen, dass man auf der Stelle einschläft, bis ans Ende der Welt fährt, aufwacht und sich wundert, warum man plötzlich nur noch zu zweit in der Bahn sitzt.
In der Schule ankommen und vollkommen übernächtigt, noch leicht belustigt, die anstehenden kreativ künstlerischen Stunden bei Frau Krauß überstehen.
Am Montag also gingen wir, wie angedeutet, zum eigentlichen Thema des Austausches über. Wie Dresden wurde auch Rotterdam im 2. Weltkrieg zu einem beträchtlichem Teil zerbombt. Im Gegensatz zu Dresden entschied man aber die holländische Hafenstadt in einem modernen Stil aufzubauen. Während hier die Erinnerungen an die schöne Vorkriegsstadt Architektur und Stadtplanung bestimmen, ist Rotterdam zu einem Zentrum moderner Architektur herangewachsen. Überraschenderweise gefiel den Holländern gerade die ältere Architektur Dresdens sehr. Vor allem die vielen großen Gebäude, die in Holland eher Seltenheit zu sein scheinen, wurden oft bewundert. Zusammen mit dem Kunstleistungskurs und unter Leitung von Frau Krauß entwarf jeder deutsche und jeder holländische Schüler eine Collage. Thema war, wie wir uns mit unserer Heimatstadt Dresden identifizieren.
Nach dieser erlebnisreichen Woche verabschiedeten wir unsere holländischen Freunde am Dresdner Hauptbahnhof, wo alles angefangen hatte. Zur Zeit stehen wir mit ihnen in einem regen E-Mail-Verkehr, da es im März für uns heißt: Auf nach Rotterdam!

von Lorenz del Chin

Rotterdam Reloaded

Auch der 2. Teil des großartigen Austauschs mit Rotterdam, das auch das Manhattan an der Maas genannt wird, war ein riesiger Erfolg. Mit einer Auswahl aus dem Besten, was unsere Schule zu bieten hat, machte sich unser Leithammel Lüders in den frühen Morgenstunden des 8. März auf den Weg in das Land des Käses und der Windmühlen.
Nach zehn Stunden entspannter Fahrt erreichte unsere gespannte Truppe endlich das Ziel ihrer Reise: ROTTERDAM CENTRAAL STATION. Nach einem ruhigen ersten Abend in unseren Gastfamilien stand am nächsten Morgen der erste Schulbesuch an und es gab einiges, was uns sehr überraschte. Man hatte uns zwar schon erzählt, dass an diesem Tag der Höhepunkt des Wahlkampfs um den Posten des Schülersprechers stattfinden sollte, doch mit solchen Ausmaßen hatte niemand von uns gerechnet. Schon beim Betreten der Schule der erste Schock: nahezu alle Wände im gesamten Schulgebäude waren mit Wahlplakaten zugeklebt und auf dem Boden türmten sich heruntergerissen Exemplare, überall im Schulhaus rannten Wahlhelfer herum die mit Aufklebern und kleinen Geschenken die Schüler für sich zu gewinnen versuchten.
Am nun folgenden Unterricht nahmen wir so gut es unsere Niederländisch-Kenntnisse zuließen teil. Die Hofpause entpuppte sich als der Höhepunkt des Tages. Der Anblick, der sich uns beim Betreten des Schulhofs bot, verschlug allen die Sprache: mit riesigen Boxen wurde der komplette Schulhof mit lauter Technomusik beschallt, von einem Balkon aus warfen die Kandidaten Süßigkeiten, Gutscheine, Wahlwerbung, sogar Flaschen und alles, was sie noch so finden konnte in die tobende Menge, die eifrig zurückwarf. Ein Kandidat ließ sich in einer Stretch-Limo auf den Schulhof fahren, andere fielen durch ihre verrückten Verkleidungen auf. Vielen von uns fühlten sich beim Anblick einer solchen Schulhofparty, als wären sie Schüler eines Klosterinternats und alle fragten sich, was unser Umweltengel Frau Schufft wohl zu all dem Müll sagen würde, der sich jetzt am Ende der Hofpause vor uns ausbreitete. Die nun folgenden Freistunden nutzten unsere Partner, um uns mit der holländischen Spezialität "Bitterballen" bekannt zu machen. Dabei handelt es sich um krokettenähnliche, kleine gefüllte Bällchen (Inhalt: nicht definierbar!), an denen man sich aufgrund des enormen Temperaturunterschieds zwischen Außenseite und Füllung wunderbar herrlich die Zunge verbrennen konnte. Dies musste auch Herr Lüders trotz mehrfachen Warnungen am eigenen Leib erfahren!
Nun an alles gewöhnt, konnten wir am Spektakel in der zweiten Hofpause aktiver teilnehmen und es gelang einigen von uns sogar, ein paar Kandidaten mit der erbeuteten Munition zu treffen ... Nach der letzten Unterrichtsstunde fand in der Aula ein letztes Aufeinandertreffen der Kandidaten vor der Wahl statt. Begeleitet wurde dieses wieder durch laute Technomusik und den Einsatz der schuleigenen Disco-Lichtshow samt Nebelmaschine. In Rap Battles und anderen teils sehr lustigen Disziplinen wurde nun um die Wähler geworben.
Den Rest des Tages machten wir eine erste Erkundungstour durch die Stadt, schauten uns Brokeback Mountain an und schlossen den Abend mit Pizza und Pasta beim Italiener ab.
Am nächsten Morgen stand eine Stadtführung in der Gruppe an. Das Wetter verwöhnte uns an diesem Morgen mit eiskaltem Wind und Schneeregen. Nichtsdestotrotz erreichten wir nach einiger Zeit das Weltmuseum Rotterdam. Dort durften wir uns eine Ausstellung über die 159 verschiedenen Nationalitäten, die sich in Rotterdam angesiedelt haben, besichtigen und wurden selbst ein bisschen aktiv. Danach ging's mit dem Waater-Taxi über die Maas zum Hotel New York, einem sehr alten Hotel, in dem wir uns mit heißer Schokolade, Tee und Kaffee stärkten. Unsere Tour führte uns noch durch einen Grossteil der hochmodernen Hafenstadt und den anschließenden Nachmittag verbrachten wir mit unseren Gastfamilien.
Am Samstag machten wir uns schon früh auf den Weg nach Amsterdam. Glücklicherweise liegen die Städte in Holland nicht sehr weit voneinander entfernt und so erreichten wir unser Ziel nach nur 40 Minuten Fahrt im Zug. Leider war es erneut ziemlich kalt. Schon beim Verlassen des Bahnhofs bemerkten wir, dass sich Amsterdam mit seinen ursprünglichen Bürgerhäusern sehr von der Skyline Rotterdams unterscheidet. Wir begannen unsere Tour und besichtigten einige Grachten. Schon nach wenigen Minuten lachte uns die Reklame des ersten Coffeshops entgegen "Rastababy Coffeshop" (für diejenigen, die es nicht wissen: in Coffeshops gibt es nicht nur Kaffe und Kuchen ...). Als fromme Kreuzschüler warfen wir diesem sehr zweifelhaften Etablissement jedoch nur ein paar grimmige Blicke zu und liefen weiter. Als wir in eine Straße des Studentenviertels einbogen, häuften sich plötzlich diese "Kaffeeläden", doch wir gingen unbeirrt weiter. Als wir an unserem ersten Etappenziel ankamen, wurde schnell klar, dass wir eine Programmänderung vornehmen mussten: vor dem Anne-Frank Haus stand eine sehr lange Schlange. Da keiner von uns eine Stunde oder mehr in der Kälte warten wollte, taten wir das, was wir noch so oft tun sollten: wir zogen uns erst einmal zu einer heißen Schokolade in ein Café zurück. Hier trennten sich die Gruppen und einige brachen zur Museumstour auf. Meine Gruppe beschloss, lieber einen Stadtbummel zu machen und so verließen wir das warme Cafe und besichtigten Rotterdam. Ich möchte diesen Stadtbummel hier nicht weiter ausweiten. Zu bemerken wäre lediglich noch, dass Rotterdam über unwahrscheinlich viele Coffeshops verfügt (in manchen Straßen 4 pro 10m) und auch das Rotlicht Viertel sehr sehenswert ist (Dies kann auch Herr Lüders bestätigen, den wir ganz in der Nähe antrafen...). Am Abend machten wir uns erschöpft und halb erfroren auf den Heimweg nach Rotterdam.
Sonntag. Und endlich einmal länger im Bett bleiben können... Heute verbrachten alle ihren Tag in ihren Gastfamilien. Einige besichtigten das Umland von Rotterdam und Den Haag andere verbrachten den Tag im Feyenoord Rotterdam Stadion.
Den Montag, unserem letzten Tag in Rotterdam, verbrachten wir vormittags in der Schule, wo wir den Holländern den wichtigen deutschen Satz "Haste Haschisch in de Taschen, haste imma was zu naschen" beibrachten, der in der Folge das einstige Motto des Austauschs "Neuken in de Keuken" ablöste. Dann ging's ab zum Goethe-Institut, wo wir einen Film zum Thema Fußball sahen und anschließend unser Wissen zu diesem Thema geprüft wurde. Dann fuhren wir mit der ganzen Truppe zum Feyenoord-Stadion. Dort hatten wir die Möglichkeit die Spieler beim Training zu begutachten und uns das Stadion näher anzusehen. Am Abend dieses Tages feierten wir bei einen riesigen chinesischen Buffet Abschied und schauten uns bei Tatjana noch ein paar DVDs an.
Der Abschied am nächsten Morgen fiel allen schwer, denn alle hatten den Aufenthalt bei den sehr netten Holländern sehr genossen. Die Rückreise war alles andere als komfortabel, da wir wegen Gleisproblemen unsere Anschlusszüge verpassten und so mit vierstündiger Verspätung erst um 23.50 Uhr in Dresden ankamen. (10 Minuten später und Herr Lüders hätte uns für die ersten 2 Stunden des nächsten Tags befreit ...). Alles in allem war der Rotterdam-Austausch ein einmaliges Erlebnis, das keiner von uns so schnell vergessen wird.

Moritz Schuler

Eindrücke vom Schüleraustausch