Unser Tagebuch

Da diese Woche ja eine Schulveranstaltung war, mussten wir zeigen, dass wir auch etwas gemacht haben. Dies haben wir dann in der Form eines Berichtes getan, den wir täglich geschrieben haben. Hier nun die Einträge der einzelnen Tage:

Donnerstag, 03. Juli
geschrieben von Robert Päßler und Stefan Wanke

Freitag, 04. Juli
geschrieben von Henny Hamann

Samstag, 05. Juli
geschriben von Martin L. und Paul He.

Sonntag, 06. Juli
geschrieben von Steffen Schmidt, Rüdiger Maschke, und Frank

Montag, 07. Juli
geschrieben von Isabell, William und Martin L.

Dienstag, 08. Juli
geschrieben von Rüdiger Maschke


Donnerstag, 03. Juli

Um 9.30Uhr erreichten wir pünktlich das schöne Freiberg. Herr Seeliger hatte für uns als Unterkunft das "Pi-Haus" organisiert. Nachdem wir alles ausgepackt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Technischen Universität "Bergakademie" Freiberg. Dort stellte uns Frau Schaal die Universität vor. Wir wurden über Themengebiete und Studiengänge der Uni aufgeklärt. Danach war auch schon das erste Mittagessen in der Freiberger Mensa fällig. An dieser Stelle möchten wir nochmals der TU, insbesondere Frau Thümmel für die tatkräftige Unterstützung danken. Unter anderem wurden uns Essenmarken gesponsert, wodurch wir zum Studentenpreis speisen durften. Nach der Stärkung ging es weiter in Richtung "Alte Elisabeth" Schacht. Mit einem herzlichen "Glück Auf" begrüßte uns ein Mitglied des Fördervereins, Herr Kindermann, welcher uns durch den Schacht führen sollte. Die Besichtigung fing in der Kapelle der "Alten Elisabeth" an.
[...] In diesem Zimmer lauschten wir nun den Worten Herrn Kindermann. Er fasste die Geschichte des Freiberger Bergbaus kurz zusammen und brachte dabei immer wieder eigene Erfahrungen ein.
Der Fachmann in Sachen Bergbau geleitete uns nun zum ehemaligen Schachteingang und schilderte unter anderem den Tagesablauf eines Bergarbeiters. Hierbei ging er auch auf die Probleme eines solchen Facharbeiters ein. Zum Beispiel die Gefahr eines plötzlichen Steinschlags. Entweder man wird durch ihn getroffen oder er schließt einen ein und man erstickt qualvoll. Die am häufigsten vorkommende Krankheit Untertage ist wohl die Staublunge. Hierbei atmet der Bergmann während seiner Tätigkeit immer wieder hohe Dosen giftigen Radons ein, was in den meisten Fällen zum Tod führte.
Ein weiterer großer Mangel im damaligen Montanbau war die Kinderarbeit. Jugendliche von gerade Mal dreizehn oder vierzehn Jahren mussten die knochenharte Arbeit an den Scheide-bänken verrichten, wobei sie teilweise schwere körperliche Schäden davontrugen.
Die Arbeiter sahen teilweise mehrere Wochen nicht das Tageslicht, da sie in Schichten arbeiteten, die dies nicht gestatteten.
In einer Woche kamen die Beschäftigten mit einfachsten Mitteln nur etwa fünfzehn Zentimeter voran und bekamen dafür lediglich einen Hungerlohn. Pro Schicht wurden etwa sechzig Eisen verbraucht. In den engen Gängen unter Freiberg waren zu Glanzzeiten bis zu 9000 Bergleute angestellt.
[...] Zum Schluss besichtigten wir noch den Turmhofschacht, der sich ein paar Kilometer entfernt von Elisabeth befindet. Die Besonderheit dieses Bergwerks ist das Wasserrad mit einem Durchmesser von bis zu neun Metern. Es wurde 1857 nach einer Bauzeit von 15 Jahren in Betrieb genommen, ist bis heute erhalten geblieben und wird für Vorführzwecke benutzt. Früher benutzte man es, um das Wasser aus den Kunstschächten des "Himmelfahrter Kunstgrabens" abzuleiten, damit man dieses Poch - Bergwerk betreiben konnte.
Abschließend führte uns Herr Seeliger noch zu einer Halde hinter der Reichen Zeche. Hier konnte man Bleiglanz, Zinkblende und andere Erze finden, was den meisten aber nur spärlich gelang. Die Funde hielten sich leider in Grenzen, weshalb wir diesen Platz nicht empfehlen würden.
Dieser Alptraum für Mineraliensammler hörte mit einem kräftigen Schauer auf. Hiermit endete der erste Tag unserer Exkursion in den Freiberger Bergbau.


Freitag, 04. Juli

Heute morgen gab es, wie auch gestern, um acht Uhr Frühstück. Anschließend sind wir zur "TU Bergakademie Freiberg" gegangen. Dort haben wir an einer Führung teilgenommen, in der uns nicht nur traumhaften Stücke vorgestellt wurden, sondern, bei der uns auch von der wechselhaften Geschichte der Bergakademie, speziell von den Geowissenschaftlichen Sammlungen berichtet wurde.
[...] Da standen wir nun, dass heißt eigentlich gingen wir, nämlich von Vitrine zu Vitrine, sahen uns die traumhaften Stücke an, von denen wir gern einiges in unseren Sammlungen wieder finden würden, und ließen uns auch zu dem ein oder anderen Stück etwas erklären.
Anschließend gingen wir wieder in die Mensa essen.
Auch der Nachmittag war sehr interessant, denn wir besuchten erst einen Schacht in Brand- Erbisdorf, den Bartholomäusschacht.
[...] Heute kann man sich eigentlich gar nicht mehr richtig vorstellen, was die Bergarbeiter in diesen Zeiten ihrem Körper abverlangten. Für uns wäre das heute der pure Alptraum! [...]
Nachdem wir alle auch noch einmal die Chance hatten auf einer Holzfahrt in den Schacht einzufahren, wie der Bergmann so schön zu sagen pflegt und was eigentlich nicht mehr bedeutet, als das wir 250 Meter in die Tiefe hinabgestiegen sind auf kalten, glitschigen, schmutzigen Leitern sind wir zum Huthaus der Grube gefahren. Was man aber noch zu diesem "Einfahren" sagen muss, dass ist, dass es für mich ein ziemlicher Albtraum wäre, so 800 Meter in die Tiefe zu Klettern, behangen mit 60 schweren Eisen, fast ohne Licht, nur mit einer kerzenähnlichen Beleuchtung und auf wackeligen Leitern, so wie es die Bergarbeiter damals tun mussten.
Das Huthaus, dass war das Haus, in dem der Mann gewohnt hat, der in der Grube den Hut aufhatte, also der Chef. Heute ist es ein Museum, in dem die Industriegeschichte, die Bergbaugeschichte, das Leben der Bergleute und die Arbeit der Bergleute dokumentiert wird. [...] Nachdem wir aus dem Museum kamen, entschieden wir uns, noch zu der Halde "Vertrau auf Gott"- Schacht zu fahren. Hier fanden wir Siderit, Braunspat und Quarz.
Nach dem Abendbrot hielt Martin Stumpler noch einen Vortrag über den Bergbau im Freiberger Revier.


Samstag, 05. Juli

Nach dem Frühstück, das wie immer um acht stattfand, sind wir um neun nach Hammer- Unterwiesenthal aufgebrochen. Nach einem unangenehmen Zwischenfall von Stefan, dem Albtraum, waren wir halb elf da. Am Anfang hielt Herr Richter, der Leiter des Schotter- und Splitwerkes Hammerunterwiesental, einen Vortrag über die Geschichte seines Werkes und über den Bergbau in dieser Region.
[...] Danach durften wir in seinem Steinbruch, dem Richterbruch, nach Mineralien suchen, was wir bis viertel eins taten. Am meisten fanden wir dort Natrolith und Calcit. Das Suchen war einfach traumhaft, da es viele wunderschöne Minerale zu finden gab. Es gibt außerdem Thomsonit, Analcim, Mesolit, Chabasit, Strontianit und seltene Titanit-Tafeln, welche wir jedoch nicht fanden.
Als wir fertig waren, fuhren wir mit unseren drei Autos nach Hilmersdorf in die Gaststätte "An der Silberstraße", wo wir Mittag aßen. Das Essen war ein Traum. Gegen zwei fuhren wir nach Geringswalde zur zweiten Halde namens Palmbaum am Prinz-Friedrich-Schacht, wo wir vor allem Flussspat, Schwerspat und Amethyst fanden. Von da aus brauchten wir, eine ¾ Stunde bis zur Unterkunft. Bloß das Wetter war ein Albtraum. Bei der heutigen Suche haben einige von uns schon so manches Traumstück für seine Sammlung gefunden.
Wir bedanken uns besonders bei Herr Richter, da er persönlich erschienen ist, uns anschließend noch eine Einführung in seinen Betrieb gab und uns erlaubte nach Mineralien zu suchen.


Sonntag, 06. Juli

Nach dem wir um acht Uhr gespeist hatten und unser neues Gruppenmitglied Steffen Schmidt zu uns gestoßen war machten wir uns um circa neun Uhr auf den Weg zur Halde "Achatbruch Halsbach". Dort konnten wir Achat in gebänderter und in korallenform finden, was jedoch nur allzu selten gelang. Nach magerer Ausbeute fuhren wir in das Besucherbergwerk Ehrenfriedersdorf. In "Eva's Kantine" aßen wir gemütlich zu Mittag welches uns freundlicherweise von Herrn Seeliger bezahlt wurde.
Als wir damit fertig waren schauten wir uns die zum Bergwerk gehörende Ausstellung an, in welcher es viele interessante Mineralien zu betrachten gab. Außerdem konnte man in dem relativ großen Souvenirshop einige beachtenswerte Mineralien und Bücher zum Thema Bergbau erwerben.
Danach nahmen wir an einer Bergwerksführung teil die um dreizehn Uhr begann. Zuerst mussten wir uns fachgerecht einkleiden (Helm, Overall, Gummistiefel, Grubenlampe) und bekamen eine kurze Einführung. Dann ging es endlich los, wir fuhren einhundert Meter bis auf die zweite Sohle hinab. Dort bekamen wir diverse Ausführungen über den Bergbau und die geologischen Gegebenheiten in dieser Region zu hören.
Dort wurden wir mit den Träumen und Albträumen eines Bergmannes konfrontiert. Wir lernten viele gut Seiten von diesem Beruf kennen, aber die negativen Aspekte übertrafen diese unserer Meinung nach.
[...] Nach dieser sehr lehreichen Exkursion fuhren wir sehr beeindruckt wieder nach Hause und träumten von großen Mineralienfunden.


Montag, 07. Juli

Am Montag, den 07. 07. 2003 brachen wir gegen 8.45 nach dem Frühstück zur TU Bergakademie Freiberg auf. Dort hielt uns der Petrologe Herr Dr. Renno einen Vortrag zum Thema Polarisationsmikroskopie. In drei Stunden erfuhren wir Näheres darüber, was Petrologie ist, wozu sie gebraucht wird und was die Aufgaben eines Petrologen sind. Danach erklärte er uns den Aufbau eines Polarisationsmikroskopes und die Herstellung eines Dünnschliffes.
Anschließend durften wir einige Beispiele unter dem Mikroskop erforschen. Darunter waren Vulkanit, Plutonit (Granit),Erbsenstein, Erzgestein, Marmor, Malachit- und Arsenminerale.Das sind wir mit den Mikroskopen Durch die komplizierte Technik des Mikroskopes werden Lichtstrahlen, die normalerweise in alle Richtungen schwingen, nur auf den Objektträger gestrahlt, wenn sie aus einer bestimmten Richtung kommen. Dadurch erscheinen unterschiedliche Mineralien in traumhaft bunten Farben und können so bestimmt werden. Ansicht einer Vergrößerung durch das Polarisationsmikroskop. Gegen 12 Uhr gingen wir in die Mensa essen und danach erneut in die TU. Nach einigen Schwierigkeiten bekamen wir einen kurzen Überblick über die Erstellung geologischer Karten am Computer. Auch wenn wir unsere eigenen Karten leider nicht beenden konnten, erfuhren wir, dass die Daten, die wir für die Arbeit brauchten, durch Sensoren gewonnen werden, die mit Satelliten in einer festgelegten Bahn die Erde umkreisen. Am Nachmittag gegen 15 Uhr machten wir uns auf den Weg zum letzten Mineraliensuchen am Ludwigschacht bei Halsbach. Einige von uns fanden sehr seltenen gebänderten Schwerspat, der nur dort zu finden ist. Außerdem wurden traumhafte Flussspatkristalle, Arsenkies, Pyrit und Quarzkristalle gefunden. Um 16.30 endete unser "geologisches Programm".
Ein traumhafter Tag! Da uns heute in der TU Sachen gezeigt und erklärt wurden, die wir im Unterricht leider nicht behandeln können.


Dienstag, 08. Juli

Heute begann der Tag wie immer um acht Uhr mit dem Frühstück, bei welchem wir noch einmal über den geplanten Tagesablauf gesprochen hatten. Um circa acht Uhr fünfundvierzig machten wir uns dann auf den Weg zur TU Freiberg, die heute auf unserem Programm stand. Dort wurden wir sogleich vom stellvertretendem Direktor in Empfang genommen, der uns in zwei Gruppen aufteilte. Unsere Gruppe begann die Führung im Isotopenlabor. Die Leiterin dieses Labors empfing uns sogleich und teilte uns erneut in zwei Gruppen ein, wobei eine Gruppe in das Isotopenlabor für stabile Isotope ging, die andere in das für instabile Isotope. Dann begann die Führung, indem uns diese Leiterin die Aufgaben des Isotopenlabors erklärte, zum Beispiel die Isotopentrennung von einzelnen Elementen oder die wichtigste Aufgabe, das Alter von Gesteinen und Mineralien anhand der Isotope zu bestimmen. Nach dieser kurzen Einführung bekamen wir dann die Labore zu sehen, wo zum Beispiel ein Massenspektrometer und diverse andere Apparaturen standen. Uns wurde erklärt, wie man mit Hilfe des Zerfalls von Uran zu Blei das Alter eines Minerals bestimmen kann. Zur Altersbestimmung dieser Minerale werden Zirkone verwendet, da diese keinen "Informationsverlust" erleiden, das heißt ihr Alter läst sich relativ genau bestimmen. Wir sahen noch mehr dieser Laborverfahren, welche aber allesamt zu kompliziert waren, sodass ich sie nicht alle einzeln aufführen möchte. Danach begaben wir uns in die zweite Laborabteilung, in welcher die Hauptaufgabe darin bestand, die chemischen Elemente der Mineralien zu analysieren. Dies macht man, indem man die Mineralien in einer Flüssigkeit löst und dann Verbrennt. Mit der dadurch entstehende Flamme (um genau zu sein deren Färbung und Wellenlänge) kann man die im Mineral enthaltenen Elementen eindeutig zuordnen. Dieses Labor bestand aus mehreren dieser Analysegeräte, außerdem gab es noch eine Wasseraufbereitungsanlage und diverse ältere Maschinen, welche aber kaum noch verwendet werden. Durch die Unterhaltungen während der Führungen stellte wir fest, das dieser Beruf für fast alle Angestellte ein Traum ist und dieser Zweig der Mineralogie ist auch mein persönlicher Favorit. Nach diesen beiden sehr informativen Führungen begaben wir uns zum Mittagessen in die Mensa der Bergakademie Freiberg. Als wir danach wieder im Pi-Haus ankamen, machten wir uns noch abfahrbereit und fuhren um circa dreizehn Uhr fünfzehn wieder zurück nach Dresden. Ich war zwar leider nicht alle Tage da, aber welche ich miterlebte waren meiner Meinung nach sehr interessant und aufschlussreich.