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Am Donnertag, dem 3.10.2002 begannen für einige Schüler der 9. Klassen schon
1 Woche früher die Herbstferien. Nach Spanien sollte es gehen. Der einzige
"Nachteil" war allerdings, dass wir nicht etwa mit dem Flugzeug in 3 Stunden
dort waren, sondern 24 Stunden im Bus zubrachten.
Pünktlich um 15.45 Uhr
haben wir uns vor der Schule getroffen (wobei alle mit großen Taschen
und die meisten extra noch mit überdimensionalen Verpflegungsbeuteln
bepackt waren). Als alles (sowohl Schüler als auch Taschen, Rucksäcke,
Koffer, Beutel und ähnliches Gepäck) verstaut war, ging's dann endlich
los. Die meisten waren sofort nach oben gestürzt, um die "besten Plätze"
ganz hinten zu bekommen. Unten gab es sowieso nur zwei 4erPlätze, von
denen einer schon von den 2 Lehrern (Herr Mudra und Frau Kutke) besetzt
war. Aber auch für den anderen Platz haben sich noch 4 Leutchen
(u.a. auch ich) gefunden. Spätestens nach den ersten 5 Stunden war die
Sitzverteilung sowieso vergessen, weil alle irgendwo, nur nicht auf
ihren Plätzen rumsaßen und sich Filme anschauten, um die Zeit zu
überbrücken. Als es so langsam dunkel war, näherte sich der schlimmste
Teil der Fahrt - die Nacht! Als oben, auf den billigen Plätzen schon
alle fleißig am Schnarchen waren, spielten Herr Mudra, Steffi, Flo,
Erik und ich noch bis um 5 "Mensch ärgere dich (nicht?)" Die einzige,
die unten so gut wie immer am Schlafen war, war Frau Kutke. Egal ob
ein Film lief, oder 4-5 Verrückte um 5 "Mensch ärgere dich nicht"
spielten - sie war einfach nicht aufzuwecken! Nachdem auch unten etwas
Ruhe eingekehrt war und wir in Frankreich, wo wir mittlerweile schon
waren, immer mal in die keimigen Raststätten und auf die noch
schlimmeren Toiletten gegangen waren, gab's für alle Kaffee, Tee,
Kakao oder Cappuccino.
Gegen halb 9 kam eine Durchsage von unseren Busfahrern, wir wären viel zu früh dran und würden
noch mal zu so einer ach so berühmten Brücke mit Namen "Le Pont du Gard" (kleine Zwischenfrage:
hat das schon mal irgendeiner gehört???) anhalten und dann in Mont Pellier (was doch schon eher
ein Begriff ist) ein paar Stunden die Stadt anschauen. Als auch das erledigt war, wurde es doch
langsam ernst. Und als es hieß, wir wären jetzt in Girona und in 10 Minuten an der Schule, wurde
es auch dem letzten schon etwas mulmig. Wir machten zwar unsere Späße darüber und uns gegenseitig
fertig, aber sooo egal war es uns dann doch nicht. Ja, und dann war es soweit. Der Bus bog um die
Ecke, an einem riesigen Gebäude vorbei (hmm, vielleicht die Deutsch Botschaft oder so?) und blieb
auf einem Parkplatz stehen, als der Busfahrer verkündete, wir wären da. Das war also diese Schule.
Nix mit Botschaft!
Um mal einen groben Überblick zu geben: das Montessori Palau (übrigens eine
Privatschule) hat einen riesigen Rasenfußballplatz, 2 Schwimmbecken, Tennisplätze, noch 2 andere
Fußballplätze, eine riesige Laufbahn, usw. Als wir mit Staunen fertig waren (was ne ganze Weile
gedauert hat) haben wir unsere Spanier gesucht und begrüßt (allerdings ist dort nichts mit
Händedruck, sondern mit "Bussi links, Bussi rechts") und wurden gleich allen möglichen Freunden
vorgestellt (auch mit dem Küsschenritual). Dann hieß es auch vorerst Abschied nehmen von den
deutschen Freunden, denn alle wussten, dass wir das Wochenende mit unseren Austauschpartnern
verbringen würden und uns nicht in der Gruppe treffen. Wie mir später erzählt wurde, haben
sich aber fast alle am Wochenende mit Freunden und deren Spaniern getroffen. Ich und Irene
(meine Austauschpartnerin) haben uns von Anfang an super verstanden und wurden nach einigem
Warten und einer kurzen Begrüßung der Schulleiterin des Montessori Palau von ihrer Mutter
abgeholt und nach Figueres gefahren, wo ich die nächste Woche wohnen würde. Obwohl ich im
Bus höchstens 2 Stunden geschlafen hatte, war ich ganz und gar nicht müde und nachdem ich mit dem Rest der Familie (dem Vater, Bruder Felix und Schwester Neus)
vorgestellt worden war, fuhren Irene und ich mit dem Motorrad (in Spanien darf man schon ab 14 fahren)
erst zum Funky (bzw. Hip Hop) Dance, wo ich Arian und Jordi (der vor 2 Jahren schon bei dem Austausch
mitgemacht hatte) kennen lernte, und danach in ein Fastfoodrestaurant, wo wir uns mit etwa 6 anderen
Spaniern getroffen haben. Da Jordi und Enrik sehr gut Englisch konnten, kamen wir schnell ins Gespräch
und verstanden uns super. Anfangs übersetzten die beiden alles, was sie sagten, extra in Englisch,
aber nach einer halben Stunde haben wir fast nur noch auf Spanisch geredet. Gegen um 1 sind wir
weitergefahren (nicht etwa nach Hause, sondern in die nächste Kneipe) und Irene, Jordi, Arian,
Enrik, Neus, David, Miguel und ich haben uns noch mit Sergi getroffen, der der Funky Tanzlehrer von Irene ist.
Etwa gegen halb 3 sind wir dann nach Hause gefahren und haben bis mittags geschlafen.
Den Rest des Wochenendes verbrachten wir hauptsächlich damit, mit Jordi und Arian mit den Motorrädern
rumzufahren, am Samstag waren wir in Girona shoppen, und am Sonntag war ich mit Irene, ihrer Mutter
und der Nachbarin in einem spanischen Dorf.
Am Montag mussten wir "schon" um halb 8 aufstehen, weil
der Schulbus nach Girona um 8 abfährt. Gegen halb 10 waren wir wieder in Girona und trafen uns mit
unseren deutschen und spanischen Freunden vor der Schule. Erst mal wurden Erfahrungen ausgetauscht
und einige waren ganz froh, dass sie das Wochenende überstanden hatten. Dann ging's mit dem Bus
nach Santa Pau, in eine Vulkangegend, wo wir mit so 'ner kleinen Eisenbahn durchgefahren sind und
dann ins Dorf, wo wir wieder ca. 2 Stunden Aufenthaltszeit hatten. Abends war immer etwa das gleiche
Programm, wie am Freitag.
Dienstags ging es dann nach Girona in die Stadt (diesmal allerdings ohne
die Spanier). Klingt ganz nett, war aber nicht wirklich interessant: Begrüßung von der
stellvertretenden Bürgermeisterin, Stadtrundgang u.a. Dann ging's zurück zur Schule, dort haben wir,
nachdem wir eine spanische Geschichtsstunde über die alten Römer mitgemacht haben, mal in der Schule
gegessen (ist ganz annehmbar, aber zu Hause schmeckt's halt doch am besten) und eine Schulführung mit
den Spaniern gemacht haben. Anschließend durften wir uns einen Vortrag über Dali anhören und dann
ging's wieder nach Figueres.
Am nächsten Tag (also Mittwoch, der letzte Tag) hieß es für Irene und
mich ausschlafen, denn es sollte ins Dali-Museum gehen, was glücklicherweise in Figueres, ca. 500m
von unserem Haus entfernt ist. Allerdings zeigte sich das Wetter an diesem Tag nicht gerade von
seiner besten Seite (was noch stark untertrieben ist, denn es schüttete wie aus Eimern und es war
saukalt!). Nach langem Warten vorm Museum kamen auch die anderen Deutschen und Spanier und dann
gingen wir (tropfnass wie wir waren) in dieses Museum. Danach wollten wir, glaube ich, noch zu einer
Ausgrabungsstätte, aber bei dem Wetter wäre das wohl nicht so toll gewesen. So kam es, dass wir 4 Stunden Aufenthaltszeit hatten, um uns Figueres (das ich schon in- und
auswendig kannte) anzuschauen. Steffi, Erik und ich haben uns dann nach langem Suchen in ein
Fastfood-Restaurant gesetzt und bei dieser Kälte Eis (!!!) gegessen. Dann sind die anderen wieder
nach Girona gefahren und Irene und ich sind nach Hause gelaufen.
Und dann kam schon langsam aber
sicher der von manchen herbeigesehnte, aber von den meisten verhasste Donnerstag - Abfahrt! Wie
gewöhnlich war gegen halb 10 Treff an der Schule (allerdings diesmal mit Gepäck) und dann hieß es
Abschied nehmen. Das fiel natürlich schwer (mir jedenfalls), nachdem man die letzte Woche 24 Stunden
am Tag mit den spanischen Freunden zusammen war. Als wieder alle im Bus waren (und auch Halbgott
Robert, der nicht mit wollte, an Bord war), ging's los nach Barcelona, wo wir uns so ein riesiges
Haus anguckten, wieder mal ein paar Stunden Aufenthalt hatten und anschließend dann nach Dresden
zurückfuhren. Die Rückfahrt verlief allerdings nicht ganz so unproblematisch, da sich 2 unserer
Passagiere die Kloschüssel leider sehr genau angeguckt haben.
Als wir zu Hause, also vorm Pesta,
aus dem Bus stiegen, waren wir erst mal ziemlich geschockt von den arktischen Temperaturen, aber
doch irgendwie ein bisschen froh, wieder zu Hause zu sein. Alles in Allem war die Fahrt sehr schön,
wir haben viele neue Freunde gefunden und freuen uns auf März, wenn die Spanier zu uns kommen.
Ein ganz großes Dankeschön an alle Lehrer, die bei der Organisation dieser Reise halfen!!!
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