Mobile Solartankstelle

Wir zapfen Sonne für Elektromobile an

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Dr. D. Schulze, L. König

An der Mittelschule Oberlößnitz in Radebeul wird seit rund 5 Jahren erfolgreich das Projekt

"Mobilität und Umwelt"

bearbeitet. Ein Beispiel dafür ist die Arbeitsgemeinschaft "Formel-E-Radebeul", die elektrobetriebene Kleinrennwagen aufbaut und Schüler damit an sachsenweiten Wettbewerben teilnehmen. Zur Enertec 2003 in Leipzig stellten Schüler der Mittelschule auf dem Messestand des Bundesverband Solarmobil die leisen Fahrzeuge vor und drehten in der Messehalle ihre Runden ohne Lärm und Auspuffgase.
Seit Mitte 2003 wurde in Ergänzung dazu eine mobile Solartankstelle geplant und gebaut. Die Tankstelle soll zum Nachladen der Akku für die Elektromobile vor Ort an den verschiedenen Wettbewerbsplätzen dienen. Außerdem kann so Hilfsenergie für Steuer- und Messeinrichtungen, aber auch für Anzeigetafeln, während des Rennbetriebs netzunabhängig bereitgestellt werden.

Entwicklungsstand und Ausblick zur Anwendung der Tankstelle
2003 beteiligte sich der Förderverein der Grund- und Mittelschule Oberlößnitz Radebeul am Energie-IQ-Wettbewerb der Stadt Radebeul und der Energie Baden-Württemberg mit den Projekten "Mobile Solartankstelle" (Projektleiter Dr. Schulze) und "Kompetenzzentrum für E-Mobile" (Projektleiter Dr. Jugelt). Beide Projekte fanden die Anerkennung der Jury mit dem zweiten und dritten Wettbewerbspreis zu je 5000  Euro.
Im Frühjahr 2004 ist die mobile Solartankstelle gebaut und bis zur Funktionstüchtigkeit realisiert worden. Dazu wurden ca. 120 kg Aluminiumprofile in unmittelbarer Projektumsetzung durch Dr. Schulze und die Praktikanten Leonhard König und Bachir Boudelal zu zwei unterschiedlichen Trägergestellen für Solarmodule verarbeitet.

Ein Einachsanhänger der Fa. STEMA sowie 10 Solarmodule der Fa. Solarwatt Dresden zu je 100 Wpeak wurden vom Förderverein gekauft und finanziert. Die Werkstattarbeiten erfolgten, bei zunehmend erfolgreicher Teamarbeit, durch die Obengenannten mit tatkräftiger Unterstützung der Fa. Solarwatt im betriebseigenen Ausrüstungsbau.
In der Folgezeit haben Herr Boudelal und Herr König die mobile Solartankstelle elektrisch ausgerüstet und mit Messgeräten sowie einem solargespeisten Ladegerät (SLX 2085) für gleichzeitig acht 12 V Akkumulatoren komplettiert. Die Anordnung der Solarmodule ist in einer auf dem Anhänger montierten Grundvariante mit 8 Modulen zu je 100 W Spitzenleistung (MPP) ausgeführt, die mit 2 Solarmodulen gleicher Leistung als Anbausatz verstärkt werden kann.
Das zweite Trägergestell soll ebenfalls im Schulbereich als Stationäre Fotovoltaikanlage genutzt werden und mit Solarmodulen ausgerüstet Strom ins Netz einspeisen.

Sie soll 800W MPP erreichen, an die im fall, das die Mobile Solartankstelle nicht anderwärtig genutzt  wird, sie  Gleichstromseitig  angekoppelt werden kann, und so mit Strom ins Öffentliche Netz einspeisen wird.

Weiterhin soll sie noch zu einer sogenannten „Inselanlage“ mit einem Wechselrichter zur Erzeugung von 230V Wechselstrom ausgebaut werden. Um für Exkursionen oder Veranstaltungen als unabhängige Stromversorgung Verwendung zu finden.

Genaue Leistungsparameter sind noch in Endwicklung.

Zur Zeit wird sie „nur“ zum Laden der Akkus für die E- Mobile, als Stromquelle für Experimente und als Demonstrationsobjekt zur Gewinnung und Anwendung Erneuerbarer Energien verwendet.

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Bild 1 zeigt die mobile Solartankstelle in Arbeitsstellung (Ohne die zusätzlichen Module) mit den angekippten zwei Modulkassetten zu je 4 Solarmodulen mit 100 W pro Solarmodul, flankiert von Schülern, Herrn König und Herrn Boudelal.

 

Wesentliche Bauteile und Merkmale der mobilen Solartankstelle
Die mobile Solartankstelle besteht im wesentlichen aus vier Bauteilen:
1.    Einachsanhänger                                              Eigengewicht             360 kg
2.    gesamtes Solarmodulträgergestell    
            Eigengewicht             100 kg
3.    11 Solarmodulen                                               Eigengewicht  ges.    108 kg
4.    Akkuladestation, Messgeräte mit                   Eigengewicht                15 kg
       Stromversorgung

 
Der Einachsanhänger ist so ausgewählt, dass die beim Straßentransport auf dem Solarmodulträger übereinandergeschobenen Modulkassetten, nicht die Außenabmessungen des Anhängers überragen, damit keine weiteren verkehrstechnischen Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. In dem Anhänger sind die zusätzlichen Solarmodule und 8 Reserveakku für die E-Mobile transportsicher zu verstauen.
Auf dem hinteren Teil des Anhängers sind, gut geschützt beim Transport durch die Heckklappe des Anhängers, das Mess- und Anzeigegerät sowie die Akkuladestation angeordnet. Dort wird die momentane, von angeschlossenen Verbrauchern (z.B. Akku) aufgenommene elektrische Leistung in Watt „W“ angezeigt und die insgesamt gewonnene elektrische Arbeit in Wattstunden „Wh“ erfasst.  Mittig, dazwischen, ist der Kurbelansatz für die Gewindespindel zum Ankippen der Solarmodule montiert.                                                                                       

Der Einachsanhänger lässt sich durch seine drei Räder (die beiden Achsräder und das Stützrad an der Deichsel) in alle Himmelsrichtungen leicht drehen, so dass die Solarmodule manuell in die optimale Ausrichtung zur Sonne gestellt werden können. Die Nachführung der Solarmodule zum Azimutwinkel der Sonne wird also nicht auf, sondern mit dem Anhänger durchgeführt, und erlaubt in unserem Fall eine einfache, interessante und obendrein sehr kostengünstige Lösung.

Das Solarmodulträgergestell besteht aus einem Untergestell und dem Modulrahmen- träger, in dem zwei Modulkassetten mit jeweils vier 100 Watt Solarmodule übereinander geschoben werden können (Transportstellung). Der Modulrahmenträger lässt sich durch eine spindelgetriebene Hubvorrichtung stufenlos bis auf 30° aufrichten. Die Spindel kann manuell mit einem Ratschenschraubenschlüssel oder einer Bohrmaschine (Akkuschrauber) gedreht werden. Je nach Drehrichtung verändert der Modulrahmenträger seinen Winkel gegen die Horizontale bzw. zur aktuellen Sonnenhöhe.

Die Spindel ist so eingerichtet, das die Haftreibung zwischen Spindel und Spindelmutter ein selbstständiges runterschrauben des Modulrahmenträgergestell verhindert. Damit wird ein ungewolltes Abkippen des Modulrahmenträgers verhindert (Unfallschutz).
Bevor der Modulrahmenträger angekippt wird, sind die beiden Modulkassetten auf ihre Betriebsstellung zu ziehen und die zwei zusätzlichen 100 W Solarmodule und das 60 W Modul für die Stromversorgung der Messgeräte sind an entsprechenden Einhängevorrichtungen zu arretieren.                                                                                    

 

Zehn Solarmodule von jeweils 100 W ergeben eine mögliche Spitzenleistung von 1000W. Acht dieser Module sind zu jeweils 2  x  vier Module parallel geschaltet und entsprechend in den beiden Modulkassetten angeordnet. Jede der beiden Modulkassetten hat eine Spitzenleistung MPP von  400 W bei einer Systemspannung von ca. 40 V. Die Kabelausgänge beider Modulkassetten werden über zwei gegeneinander geschaltete Leistungsdioden wiederum parallel geschaltet und über die Anzeigeelektronik in die Ladestation eingespeist. Die Spitzenleistung addiert sich auf 800 W, die Systemspannung bleibt bei ca. 40 V. Die beiden Leistungsdioden werden mittels eines Kühlkörpers und zusätzlich ab einer bestimmten Erwärmung mit einem temperaturgesteuerten Lüfter gekühlt. Hierzu wird direkt aus den Modulen die nötige Lüfterleistung von ca. 2 W gezogen.
Die Parallelverkabelung der Solarmodule kann von ihrer technischen Ausführung her nicht ohne Weiteres oder aus versehen zu einer Reihenschaltung der Module verändert werden. Diese Vorsichtsmaßnahme ist notwendig, weil sonst die Systemspannung die Kleinschutzspannung von 50 V  Gleichstrom gefährlich überschreiten könnte. Da die mobile Solartankstelle in einer Schule beheimatet ist und dort auch betrieben wird, ist die maximale Schutzkleinspannung konsequent einzuhalten.

Die zusätzlichen 2 x 100W Module und das 60W Modul werden durch nicht verwechselbare oder verbindbare Stecksysteme in das Elektrische System eingekoppelt sodass die Nennleistung auf 1000W aufgestockt wird.  Das 60W Modul versorgt die Ladestation für das Mess- und Anzeigegerät.
 

Ladestation, Mess- und Anzeigegeräte mit Stromversorgung

Die Anzeigeelektronik wird durch einen mit Solarstrom geladenen Akku versorgt.

Die Akkuladestation  SLX 2085 bedarf keine zusätzliche Stromversorgung. Sie begrenzt die maximale Ladestromstärke auf  5 A pro Akku. Da an die Ladestation 8 Akku gleichzeitig anzuschließen sind, ergibt das bei einer Lade- Schlussspannung von etwa  14,3 V einen solar zu deckenden Leistungsbedarf von ca. 570 W.
Bei vollem Sonnenschein ist das kein Problem. Die Solarmodule stellen sogar weitere
ca. 430 W bereit, die ungenutzt bleiben, wenn keine anderen Verbraucher zu versorgen sind.
Der Leistungsüberschuss verringert sich in dem Maße wie die Sonneneinstrahlung abnimmt.
Wenn die Einstrahlung weiter sinkt, steuert die Ladestation automatisch die optimale Ladung
der Akku durch Verringerung des Ladestroms oder Abkopplung einzelnen Akku.
Die gemessenen Ladezeiten sind bei optimalen Bedingungen ca. 7 bis 8 Stunden bis zur Vollladung.

Die mobile Solartankstelle muss in regelmäßigen Abständen von einer anerkannten Fachfirma überprüft werden.

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