Pflanzenwelt
Der Leipziger Auenwald ist auf den Flussablagerungen von Elster, Pleiße und Luppe als Stieleichen - Eschen - Ulmen - Auenwald ausgebildet. Die Sumpf - Labkraut - Untergesellschaft kennzeichnet die feuchteren Standorte des Auenwaldes. Sie kommen am Rande von Gräben oder abflusslosen Senken vor, in denen das Grundwasser bis an die Oberfläche dringen kann. Die Schwarzerle bildet zusammen mit der Stieleiche, der Esche und dem Bergahorn die Baumschicht. Die typische Untergesellschaft besiedelt großflächig die Auengebiete des Auenwaldes. Sie läßt sich in verschiedene Varianten, zum Beispiel Bärlauch - Variante oder Waldbingelkraut - Variante, untergliedern. Die Lindenreiche Untergesellschaft (Tilia cordata -Subassoziation) kennzeichnet die trockensten Standorte des Auenwaldes. Sie besiedeln Gebiete, welche schon längere Zeit von den Überschwemmungen nicht erfasst wurden. Eschen, Ulmen und Bergahorn treten gegenüber Winterlinde, Hainbuche, Vogelkirsche und Feldahorn zurück. Der Weiden - Pappeln - Auenwald, die sogenannte Weichholzaue auf den nassesten Standorten der Aue vorwiegend im Bereich der westlichen Elster - Luppe - Aue auf verlandeten ehemaligen Flussarmen und Flutrinnen vorhanden, in denen das Grundwasser bis zu 50 cm unter Flur steht. Die Baumschicht ist gekennzeichnet durch Schwarzpappel (Populus nigra) gemischt mit Silberweiden (Salix alba). Bestände mit Eschen und Ulmen weisen auf die Entwicklung zum Hartholzauenwald hin. Im Leipziger Auenwald ist die Weichholzauengesellschaft nur noch in Resten in der Luppenaue vorhanden. |
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Geographische Gliederung | Charakteristisch für das
Auensystem ist die ausgesprochen differenzierte Strukturierung, die vielgestaltige
deutliche Aspektbildung und die große Artenvielfalt von Flora und
Fauna. Grundsätzlich kann man den Auenwald in verschiedene geographische
Rassen gliedern:
1. Die colline Rasse, die im Elstergebiet von Zeitz und Pegau vorkommt und über das Zwenkauer Eichholz bis an den Südauenwald Leipzig heranreicht. Sie ist durch das Vorkommen von Bergulme (Ulmus glabra), Traubenholunder (Sambucus racemosa) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia) gekennzeichnet. Durch die Anschwemmungen von basenreichen Löß aus der Umgebung kommen auch Kalkanzeiger wie die Türkenbundlilie (Lilium martagon) vor. 2. Die planar-subatlantische Allium-ursinum-Rasse ist typisch im südlichen und zentralen Bereich des Auenwaldes bis in das Gebiet der Burgaue. Hier sind die Geophyten der Bärlauchgruppe großflächig verbreitet und Feldahorn (Acer compestre) und Winterlinde (Tilia cordata) treten zurück. 3. Die planar-subkontinentale Allium-ursinum-Rasse tritt im Nordwesten der Elster-Luppe-Aue westlich der Linie Böhlitz-Ehrenberg/Lützschena auf. Neben dem Fehlen von Bärlauch, Hohlem Lerchensporn und Märzenbecher ist das wesentlich stärkere Auftreten von Winterlinde und Feldahorn sowie das häufige Auftreten von Schlangenlauch (Allium scorodoprasum) charakteristisch. |
Lichtverhältnisse unter jahreszeitlichen Aspekt | Zu jeder Jahreszeit sind im
Wald zahlreiche Pflanzen zu beobachten. Dies ist mit der Anpassungsfähigkeit
der Pflanzen an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse im Jahr zu
begründen. Bis Ende April gelangt das Sonnenlicht fast ungehindert
durch die blattlosen Zweige der Laubbäume auf den Boden. Es erwärmt
das feuchte Laubstreu - trotz niedriger Lufttemperatur - auf 20°C
und mehr. Feuchtigkeit und hohe Temperaturen begünstigen das Austreiben
der Sprosse. Diese wurden, wie auch die Blüten, bereits im vergangenem
Sommer und Herbst als unterirdische Organe gebildet. Die notwendigen Nährstoffe
zum Austreiben der Pflanzen liefern Speicherorgane wie Knollen, Zwiebeln
und Erdstengel. Dadurch besitzen die Frühblüher gegenüber
anderen Arten der Krautschicht einen Vorsprung, der ihnen das vorzeitige
Austreiben, Blühen, Fruchten sowie die Bildung neuer Reservestoffe
ermöglicht. Während im April noch über die Hälfte
des Sonnenlichtes auf den Boden des Waldes fällt, sinkt der Lichtanteil
bis August auf etwa 10 % ab, da durch die ausgebildete Krone des Baumes
kein Licht mehr hindurchdringt. Wenn die oberirdischen Teile der Frühblüher
zu vergilben beginnen, breiten sich Schattenpflanzen wie das Bingelkraut
aus. Ihre Anpassung an die eingeschränkten Lichtverhältnisse
erfolgt auf folgender Weise: Um möglichst viel von dem Restlicht
einzufangen, sind ihre Blätter großflächig ausgebildet
und durch den hohen Chlorophyllanteil dunkelgrün gefärbt. Eine
weitere Form der Anpassung an die geringen Lichtverhältnisse erkennt
man in der Anordnung der Blätter. Sie wachsen so, dass sie sich nicht
gegenseitig bedecken. Sie bilden ein Blattmosaik.
Einige Pflanzen wie Efeu behalten sogar das ganze Jahr über ihre
Blätter . Diese immergrünen Gewächse besitzen derbe und
lederartige Blätter, die den Winter überdauern. Mit ihnen
können die Pflanzen das Licht des Frühjahrs und nach einer
sommerlichen Pause auch das Licht im Herbst voll nutzen. Wenn im Herbst
die Blätter von den Bäumen fallen, so trifft mehr Licht auf
die Bodenschichten. Da jedoch der Umweltfaktor Temperatur abnimmt, findet
man im Herbst und Winter keine ganz so üppige Vegetation wie im
Frühjahr und Sommer vor. |