GAPP - Schüleraustausch

GERMAN - AMERICAN - PARTNERSHIP - PROGRAM


1. GAPP allgemein

Der Gedanke, junge Menschen aus Deutschland und Amerika im Rahmen von Familie und Schule zusammen zu führen, ist die zentrale Idee des German-American-Partnership-Program. Die Notwendigkeit, die Kenntnisse junger Menschen über das jeweilige Partnerland zu intensivieren und ihnen verstärkt persönliche Erfahrungen im Miteinander zu ermöglichen, war nicht zu leugnen. Die "International Youth Exchange Initiative" des amerikanischen Präsidenten Reagan wurde so von den sieben Nationen des westlichen Wirtschaftsgipfels in Versailles im Mai 1982 bereitwillig aufgegriffen. Erklärtes Ziel war es, innerhalb von drei Jahren die Zahl der jungen Leute zu verdoppeln, die jeweils zwischen Amerika und Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien sowie der damaligen Bundesrepublik Deutschland an einem Austausch teilnahmen.
Im German-American-Partnership-Program war dieses Ziel bereits nach einem Jahr erreicht: von Herbst 1982 bis Ende 1983 stieg die Zahl der Schulpartnerschaften von 149 auf über 300 an. Auch wenn weltpolitische und wirtschaftliche Bedingungen immer wieder unmittelbare Auswirkungen auf die Teilnehmerzahlen eines bestimmten Jahrgangs hatten, so sind die Partnerschaften des German-American-Partnership-Program stetig gestiegen, nicht zuletzt auch durch das starke Interesse nach der Wende in den neuen Bundesländern.
Die überregionale Organisation und Koordination des Programms obliegt dem Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz in Bonn und dem Goethe House in New York. GAPP erfüllt heute alle Kriterien, die in Übereinstimmung mit der United States Information Agency als zentral für einen Erfolg versprechenden Schüleraustausch angesehen werden.

2. GAPP konkret

Der Zeitraum, der zwischen dem Antrag auf Übernahme einer GAPP -Partnerschaft am 1. Juni 1992 und der ersten Reise einer Schülergruppe der damaligen EOS Kreuzschule im Oktober 1992 lag, war bemerkenswert kurz.
Bereits 1991 machte eine Gruppe amerikanischer Deutschlehrer auf einer Deutschlandreise auch in Dresden Station, und ein Lehrer, Thomas Keith Cothrun, hatte die Absicht, neben einer bereits existierenden Partnerschaft mit einem Gymnasium in Mosbach, Baden-Württemberg, eine weitere mit einem Gymnasium in den neuen Bundesländern ins Leben zu rufen. Unterstützt von dem damaligen Schulleiter, Herrn Noth, wurden erste Kontakte geknüpft, und im Oktober des darauf folgenden Jahres wurde aus dem Antragsformular eine Reise, an der ca. 20 Schüler des 12. Jahrgangs teilnahmen, begleitet von dem Englischlehrer Herrn Ehrlich.
Unsere Partnerschule ist die Las Cruces High School in Las Cruces, New Mexico, mit ca. 2000 Schülern. Der Deutschlehrer hat eine vergleichsweise geringe Auswahl an Schülern, da der Stellenwert des Faches Deutsch an einer amerikanischen High School nicht vergleichbar ist mit dem des Faches Englisch in Deutschland. Herr Cothrun hat das Fach Deutsch als feste Größe etabliert, und seine Schüler beweisen erstaunlich gute Kommunikationsfähigkeiten. Neben seiner Tätigkeit als Deutschlehrer war er zwei Jahre lang Vorsitzender der Association of American German Teachers und gehört momentan dem National Board for Professional Teaching Standards an, als deren Vertreter er an der Organisation des "Year of Languages" in den USA beteiligt ist.
Unsere Organisationsstruktur unterscheidet sich von anderen Programmen dadurch, dass wir im Zweijahresrhythmus planen. Die amerikanische Gruppe kommt in der Regel Anfang Juni für zwei Wochen zu uns, das bedeutet, dass die Reise nach dem Ende ihres regulären Schuljahres in den Ferien stattfindet. Danach reist sie nach Mosbach weiter. Unser Gegenbesuch findet im gleichen Jahr Ende September/Anfang Oktober statt und umfasst damit Teile der Herbstferien.
Ein Austauschzyklus beginnt ungefähr ein Jahr vor der tatsächlichen Reise, d.h. zu Schuljahresbeginn, mit der Information der entsprechenden Jahrgangsstufen, auf die dieser Austausch ausgerichtet ist. Das sind in diesem Fall die Jahrgänge 10 und 11.
GAPP heißt für uns, dass es sich um einen Sprachaustausch und einen kulturellen Austausch handelt. Verkehrssprache ist die Sprache des jeweiligen Landes, in dem man zu Gast ist. Die Schüler führen während der Zeit ihres Aufenthaltes ein Tagebuch in der Fremdsprache. Sie nehmen aktiv am Unterricht der Gastgeberschule teil und sind darauf vorbereitet, Vorträge zu halten. Das schließt eine Bewertung mit ein. Zentraler Gedanke ist der enge individuelle Kontakt mit dem Partner, dessen Freunden und dessen Familie.
Interessierte Schüler reichen eine Bewerbung und legen schriftlich in der Fremdsprache dar, weshalb sie an dem Programm teilnehmen möchten. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist treffen die Begleitlehrer eine Auswahl. Bei Bedarf werden Hinweise der Klassen- oder Fachlehrer herangezogen. Hauptkriterium ist nicht in erster Linie die Note 1 im Fach Englisch, sondern die Fähigkeit eines Schülers, Unterschieden und Andersartigkeit offen zu begegnen und sich aktiv in die Gestaltung des Programms einzubringen. Die ausgewählten Teilnehmer füllen Fragebögen aus, auf deren Grundlage der amerikanische Deutschlehrer die Partner zusammenstellt. Sobald das geschehen ist, kommt es über E-Mail zu ersten persönlichen Kontakten - in der Regel im Januar/Februar. Daran schließen sich Treffen der GAPP - Gruppe und ein Elternabend an, um den Besuch der amerikanischen Gäste vorzubereiten. Dazu gehören u.a. die Gestaltung einer Mappe für jeden Gast, in der neben wichtigen Informationen zum Schulalltag auch Interessantes über Stadt und Sehenswürdigkeiten, Theaterprogramme u.ä. zusammengestellt werden. Weiterhin planen die Schüler bestimmte Eckpunkte des Austausches, wie ein gemeinsames Frühstück am ersten Schultag, einen gemeinsamen Nachmittag mit Eltern und Geschwistern oder auch ein Abschiedstreffen. Diese zwei Wochen, in denen die Amerikaner zu Gast sind, werden von allen Beteiligten als Herausforderung empfunden, der sie sich gern stellen.
Spätestens nach den Ferien beginnt die heiße Phase der Vorbereitung des Gegenbesuches. Regelmäßig finden Treffen der Gruppe statt, die Präsentationen werden begutachtet, und im einem weiteren Elternabend werden wichtige Reiseinformationen gegeben.
Unser Aufenthalt dauert insgesamt drei Wochen. Zwei Wochen verbringen wir in Las Cruces in Gastfamilien, und dann schließt sich eine dritte Woche mit einem Aufenthalt in einer Großstadt an. Reiseziele waren bis jetzt San Francisco, Washington DC und New Orleans. Untergebracht sind wir hier in der Regel in einer Jugendherberge.
Die Schüler müssen für die Flugkosten, gegebenenfalls Versicherung, die Übernachtung in der Jugendherberge und Verpflegung in der letzten Woche des Aufenthaltes aufkommen. In Las Cruces genügt Taschengeld, da GAPP auch heißt, dass alle Ausgaben von den Gasteltern geleistet werden. Trotz eines Gruppenpreises mit Jugendtarif sind die Kosten für den Flug nicht gering. (Insgesamt beliefen sich die Fixkosten (ohne Taschengeld) für den Austausch 2004 auf ungefähr € 860.) Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Zuschüsse zu beantragen, aber es steht nicht fest, ob und wie viel das in jedem Fall sein kann.
In den vergangenen zehn Jahren ist der GAPP - Austausch zu einer festen Größe an unserer Schule geworden, und für manchen ehemaligen Teilnehmer mag dieser erste Besuch Anstoß gewesen sein, festgeschrieben geglaubte Perspektiven zu verschieben, weil er eben viel mehr umfasst als die englische Sprache. Und so hoffen wir, dass das Interesse an diesem Austauschprogramm auch im neuen Zyklus 2005/2006 ungebrochen bleibt.
Der Bundesstaat New Mexico führt den Beinamen "Land of Enchantment" - Land der Verzauberung, und jeder, der einmal dort gewesen ist, kann sich dem Zauber der Andersartigkeit nicht entziehen.

Kathrin Höhnel
3. GAPP 2004

Der letzte GAPP - Austausch fand vom 28. September bis 18. Oktober 2004 statt. Im Folgenden sollen einige Eindrücke derjenigen wiedergegeben werden, die unmittelbarer beteiligt waren als die Begleitlehrer. Die Bilder sind dem Tagebuch dem Luitgard Schnoor entnommen, das sie uns zur Verfügung gestellt hat und das Sie hier im pdf-Format herunter laden können.