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Tagebuch der Wildnis - AG 2006/2007

06.11.2006

Das erste Treffen: Wir sind eine Gruppe von 15 Schülern aus der Klassenstufe 5 bis 7. Deswegen müssen wir uns zunächst kennenlernen. Das machen wir mit verschiedenen Spielen, die Frau Kielmann und Herr Hürten vorbereitet haben. Außerdem kann jeder seine besonderen Interessen und Vorstellungen zur Wildnis-AG äußern. Als festen Termin für die AG-Treffen legen wir den Montag, um 14:30 Uhr fest.

20.11.2006

Frau Kielmann und Herr Hürten schicken uns los, Interviews machen. Zum Tag der Offenen Tür wollen wir für den Regenwaldlauf im nächsten Jahr werben. Zuerst müssen aber die Fragen aufgeschrieben werden und die Interviewgruppen sich finden. Dann geht es los! Wir waren bei Lehrern, beim Hausmeister, beim Bäcker und natürlich haben wir viele Schüler gefragt. Danach haben wir die Antworten verglichen.

04.12.2006

Kai Andersch (von der Amazonaswald-Kanada-Initiative) erzählt über das arktische Kanada: 5000 km Laufen ohne eine Straße zu Überquerung. Auf der Karte schauen wir uns Klima und Vegetation an. Kai ergänzt mit seinen Erfahrungen. Dann schauen wir einen Film über einen Mann an, der den Yukon von der Quelle bis zur Mündung zu Fuß bewältigt hat. Wir diskutieren über den Umgang mit der Natur und über die Art des Tierfilmens, denn der gezeigte Tierfilmer näherte sich auf wenige Meter den riesigen und unberechenbaren Braunbären.

18.12.2006

Heidi und Robert mit ihren Kindern sind zu Gast. Es sind Freunde von Kai Andersch von dem Amazonaswald-Kanada-Initiative e.V. Sie kommen aus Kanada, aus der Nähe von Edmunton und erzählen über ihr Leben in dem gigantischen Land. Besonders interessant war für uns das home schooling. Sie haben Bilder aus Kanada mitgebracht, die uns die tolle Natur zeigen. Im Gegenzug bekommen sie mit Waffeln und heißem Tee bei Kerzenschein und Räuchermännchen eine Vorstellung von deutscher Vorweihnachtszeit. Robert und Heidi waren sehr nett, auch wenn unser Englisch noch etwas unterentwickelt war.

08.01.2007

Heute ging es um die Vorbereitung des Tages der Offenen Tür am kommenden Montag. Wir stellen uns als Wildnis-AG vor und werben vor allem für den Regenwald. Erstellt wurde eine Dia-Serie mit den Bildern vom letzten Lauf, der bedrohten Natur in Guyana und in Kanada sowie den Ergebnissen unserer Interviews von Schülern und Lehrern.

22.01.2007

Als interessanten Nachtisch gab es heute nach dem Mittagessen einen Obstsalat. Christiane Kielmann und Robert Spitzer von der Amazonaswald-Initiative waren als Experten für tropische Früchte zu Gast. Die abgedeckten Früchte mussten durch Ertasten erraten werden. Dann gab es die fachkundige Erklärung zum Wachstum der Frucht und der Nutzung durch die Einheimischen, und am Ende ging es, ob Papaya, Kiwi, Ananas oder Paranuss (und noch vieles weiteres) in den Obstsalat. Interessant und vor allem lecker!

05.02.2007

Wegen des Umzugs beschäftigen wir uns heute mit der Wildnis unseres Aquariums. Wir säubern ein Aquarium, setzten die Fische in das andere Becken, nehmen die Pflanzen und das andere Aquarium mit nach Prohlis. Dort bauen wir es wieder auf und besichtigen bei der Gelegenheit die neue Schule. Das Aquarium ist eine echte Bereicherung!

05.03.2007

An diesem Tag haben wir uns das Gebäude und den Schulhof angesehen. Wir waren auf der Suche nach Tieren. Dabei haben wir festgestellt: An der Schulhofseite und in den Innenhöfen gibt es sehr viele alte Schwalbennester. Im Bereich des Schulgartens gibt es viele verwilderte Bereiche, in denen sich Tiere und auch Wildpflanzen zuhause fühlen. Im Innenhof existiert ein kleiner Teich. Bei genauerem Hinsehen haben wir sogar Froschlaich gefunden. Nach Aussage von Herrn Hürten war es Laich vom Grasfrosch. Wir müssen daraus den Schluss ziehen, dass in dem Innenhof, obwohl er vollständig abgeschlossen ist, Frösche sich dauerhaft niedergelassen haben. In den nächsten Wochen wollen wir Fledermauskästen und Mauerseglerkästen bauen, um noch mehr Tierarten eine Lebensmöglichkeit zu geben.

19.03.2007

Herr Hürten hat das Mauerseglerprojekt erklärt. Mauersegler sind erstaunliche Vögel, die den größten Teil ihres Lebens in der Luft verbringen. Sie fressen fliegende Insekten, die sie mit weit geöffnetem Maul einsammeln. Sie können sogar in der Luft schlafen. Sie brüten an Gebäuden, wenn sie hoch genug sind und gut angeflogen werden können. Leider sind die Brutplätze, kleine Spalten und Höhlungen, durch die Sanierung der Häuser selten geworden und so hat auch die Zahl der Mauersegler abgenommen. Deswegen müssen Nistkästen gebaut werden. Dazu haben wir Material gekauft und werden in den nächsten AG-Stunden Kästen bauen. Heute fangen wir damit an. Es war höllisch laut!

02.04.2007

Thomas Frank ist Biologe und forscht über die Fledermäuse in Sachsen. Heute war er in der Wildnis-AG und hat über die Fledermäuse in Sachsen erzählt. Vieles wussten wir noch nicht, z.B. dass das Herz eine Fledermaus bis zu 250mal in der Minute schlägt und das die kleinste Feldermaus so groß wie eine Streichholzschachtel ist. Nachdem Vortrag war jedenfalls eins klar. Wir wollen die Fledermäuse live sehen, am Mittwoch im Großen Garten, und wir wollen etwas für Sie tun.

04.04.2007

Fledermausexkursion im Großen Garten: Wir trafen uns um 19:30 Uhr am Palais Teich. Es war sonnig aber leider auch kalt. Zu kalt, wie sich zeigte. Keine Fledermaus zeigte sich. Zum Glück kannte Herr Frank eine Baumhöhle, in die wir hineinleuchten konnten, und dort saßen tatsächlich Fledermäuse und warteten auf wärmeres Wetter. Kurz vor Ende der Exkursion sind wir doch noch belohnt worden: Zwei Wasserfledermäuse jagten keine 10 m entfernt über einige Minuten knapp über der Wasseroberfläche. Wir konnten wunderbar beobachten, wie sie mit den Füßen das Wasser durchsiebten und für das Fressen eine "ultrastille Runde" drehten. Schön!

16.04.2007

Heute haben wir an den Fledermauskästen weiter gearbeitet. Der Zusammenbau ist schwieriger als gedacht, vor allem wenn man den dritten Schritt vor dem ersten tut. Wir wissen also jetzt, wie man die Kästen zusammenschraubt und dann wieder auseinander baut. Dank Teamwork und Serienfertigung werden wir es aber hoffentlich bis Anfang Mai schaffen.

23.04.2007

Wir sind im Stress. Die Mauersegler kommen Ende April oder Anfang Mai. Einige Kästen müssen noch montiert werden, allen Kästen fehlt noch der umweltschonende Holzanstrich und die Dachpappe. Am Ende haben wir es geschafft. Ergebnis der Serienfertigung siehe Bild. Wir sind stolz! Jetzt müssen die Hausmeister sie nur noch aufhängen.

30.04.2007

Heute haben wir die 10 Mauerseglerkästen fertig gebaut. Wir haben die Vorderseiten angeschraubt, die Dachpappe angenagelt und die Kästen gestrichen. In einem Kasten haben wir hinten ein Stück Plexiglas eingeklebt, so dass wir sehen können, was in dem Kasten passiert. An jedem Kasten sind außerdem Brettchen unten angebracht, auf denen sich die Vögel festhalten können, damit sie nicht `runterfallen.

21.05.2007

Jean und Glenn haben uns besucht. Sie gehören zur indianischen Bevölkerung in Guyana und kommen aus der Gegend, die durch das Tropenwaldprojekt geschützt werden soll. Während Jean uns erzählte, wie man Manjok bearbeitet oder Stoff herstellt und in einer Hängematte schläft, zeigte uns Glenn Jagdtechniken. Das Schießen mit Pfeil und Bogen sowie die Benutzung des Blasrohrs war der Hammer. Milla war die Beste, sie konnte sogar rückwärts schießen.

04.06.2007

Wir setzten unsere Beobachtungen der Tiere des Schulgeländes fort. Dabei scheiterten unsere Versuche der Vogelfotografie mit Spektiv und Digitalkamera an den technischen Dingen. Leider mussten wir feststellen, dass die Mauerseglerkästen in diesem Jahr noch nicht besiedelt wurden. Auch konnten keine Mehlschwalben mehr gesichtet werden. Als Zwischenmieter sind Spatzen in einen Kasten eingezogen. Als weitere Vogelarten wurden nachgewiesen: Bachstelze, Amsel, Girlitz, Hausrotschwanz, Turmfalke (Hochhaus gegenüber), "Stadttaube", Mönchsgrasmücke und Zaunkönig. Im Innenhof wurden im Dickicht um den Teich sieben Grasfrösche ausgemacht, Kaulquappen wurden im Teich nicht mehr gesehen. Außerdem wird der Innenhof durch eine Gruppe von Weinbergschnecken verschleimt.

18.06.2007

Überraschung: Herr Hürten überzeugte uns von der ökologischen Bedeutung der Mücke. Die im Schulgarten an der Vogeltränke gefangenen Mückenlarven wurden unter dem Mikroskop untersucht und ihre Biologie erforscht. Besonders spannend waren die Versuche zur Oberflächenspannung und die Fähigkeit der Mücken bei der Filtration des Wassers. Fazit: Mücken sind tolle Freunde. Sie filtern als Larven Wasser und sind ein wichtiger Teil in der Nahrungskette, v. a. für Fische. Was sind da schon ein paar Mückenstiche (Sind übrigens nur die Weibchen, die stechen.).

02.07.2007

Wenig tropisch war die Zooexkursion zum Thema Tropen. Es regnete kalt mit wenigen Pausen. Im Elefantenhaus maßen wir das Klima mit den mitgebrachten Instrumenten und verglichen die Werte mit denen, die wir draußen genommen hatten. Wenn auch die Luftfeuchtigkeit sich kaum unterschieden hat, so war es drinnen bedeutend wärmer und am Boden dunkler - typisch für den tropischen Regenwald. Die leuchtenden Farben des Anführers der Mandrills sind genauso eine Anpassung an tropische Bedingungen wie die großen, z.T. von Fledermäusen bestäubten Blüten tropischer Bäume. Im Reptilienhaus konnte man weitere tropische Pflanzen sehen, die Aufsitzerpflanzen, die manchmal so zahlreich auf den Ästen sind, dass die Äste unter dem Gewicht der Pflanzen zusammenbrechen. Wir haben auch über die Bedeutung von Zoos gesprochen. Einige Tierarten werden noch nicht artgerecht gehalten, z.B. die Löwen. Bei manchen Arten treten deswegen Verhaltensstörungen auf. Die Orangs waren ein etwas ekliges Beispiel. Sie erbrachen sich mehrfach und haben das Erbrochene wieder gegessen. Allerdings sind die Orangs in freier Wildbahn bedroht, so dass die Zucht in Zoos eine Möglichkeit ist, die Tiere zu retten, bis sie nicht mehr gejagt werden und der Wald geschützt ist.