Als uns unsere Musiklehrerin Frau Veit einige Wochen vor der Aufführung erzählte, dass die Kammeroper Dresden zum Schulfest in unsere Schule kommt und "Die kleine Zauberflöte" aufführt, glaubte ich, dass kein Schüler aus meiner Klasse besonders begeistert war. Ich wusste nicht einmal, wovon die Zauberflöte handelt. Doch zum Glück klärte uns Frau Veit auf. Sie gab uns im Musikunterricht ein Arbeitsblatt mit Text, Noten und Figurinen. Wir hörten und sahen uns Ausschnitte an und manche Schüler versuchten sich sogar auch daran, ein Stück aus der Zauberflöte vorzuspielen. Wir in der Klasse hatten gut lachen, aber ich denke, vor den Schülern etwas vorzuspielen, ist ganz schön schwer.
Als der Tag gekommen war, war ich schon ziemlich gespannt. Frau Veit hatte nämlich noch etwas von einer Überraschung erzählt. Meine Freundinnen und ich kamen schon etwas zu spät, aber wir erwischten trotzdem einen noch relativ guten Platz. Papageno, eine ziemlich lustig Person, trat als erster auf und sang sein Lied vom Vogelfänger, das wir uns auch in Musik angehört hatten. Am meisten faszinierte mich die Königin der Nacht mit ihrer besonders hohen Stimme. Außerdem spielte sie drei weitere Rollen als altes Weib, Prinzessin und als Papagena. Alle trugen schöne Kostüme.
Ungefähr in der Mitte des Stückes kam Frau Veits angekündigte Überraschung: Prinzessin und Papageno gingen zu einer Truhe, die auf der Bühne stand, und holten eine Menge Tiermasken heraus. Die Schauspieler sprangen von der Bühne und verteilten die Masken an einige Schüler. Papageno kam auch in meine Richtung, blieb aber vorher bei meiner Geographielehrerin, Frau Klug, stehen und drückte ihr zur Freude der Schüler eine Maske in die Hand. Sie musste wie die anderen Schüler, die eine Maske hatten, auf die Bühne, und unter lautstarkem Lachen der Schüler auf ein bestimmtes Zeichen anfangen zu tanzen. Dann war das Stück auch schon bald zu Ende und alle klatschten begeistert Beifall. Man konnte noch zu den Schauspielern gehen, ihnen gratulieren, Blumen überreichen und Fragen stellen. Das fand ich gut. Als ich nach Haus fuhr, dachte ich, für viele von uns wird es ein unvergessliches Erlebnis bleiben.
(Johanna Grunert)