
Im Jahr 1991 beschlossen die Schulkonferenzen der Christoph–Arnold–Schule
und der Friedrich-Engels-Schule, dass ab September 1991 die Christoph-Arnold-Schule
als Grundschule mit Hort und die Friedrich-Engels-Schule als Schulzentrum
Engelsdorf entwickelt werden sollen. Dem als Schulzentrum Engelsdorf bezeichneten Projekt lag eine
interessante Idee zugrunde. Man plante einen Werksrealschulzweig,
einen Realschulzweig und einen gymnasialen Zweig. Tatsächlich
gab es schon ab September 1991 die ersten 11. Klassen in Engelsdorf.
Leider konnten nicht alle ehrgeizigen und innovativen Vorhaben
umgesetzt werden und bildungspolitisch war eine Gesamtschule – als
solche konnte man das Schulzentrum Engelsdorf ja ansehen – nicht
opportun.
Im Gemeinderat Engelsdorf begann eine lebhafte Diskussion zum
Schulstandort, da man auch den Mittelschülern des Ortes weite
Fahrwege zur Schule ersparen wollte. Nach intensiven Gesprächen
stand fest, dass die ehemalige Friedrich-Engels-Schule zum Gymnasium
Engelsdorf wird. Seit dieser Zeit steht ein Schulneubau einer Mittel-
oder Oberschule auf dem Wunschzettel der Engelsdorfer.
Im August 1992 wurde unsere Schule offiziell als Gymnasium geführt.
40 Lehrer und fast 400 Schüler begannen unter Leitung von
Herrn B. mit viel Enthusiasmus das neue Schulleben als Gymnasium.
In der Nachwendezeit und damit den Anfängen des gymnasialen
Bildungsganges entstanden zahlreiche Unterrichtsprojekte, außerdem18
Angebote für den Freizeitbereich, davon je 5 im Sport und
den Naturwissenschaften (!) und 8 im Bereich Kunst und Kultur.
Die Aufbruchsstimmung und die Freude an Neuem zeigte sich überall.
Auch für den Ort spielte die Schule nach wie vor eine große
Rolle. Die Aula wurde für viele Veranstaltungen genutzt und
bei den „Engelsdorfer Aulaabenden“ konnte man Konzerte
und andere Auftritte genießen.
Es sei ebenfalls erwähnt, dass die Aula als Versammlungsort
für den Gemeinderat diente.
Im Jahr 1993 fand die Grundsteinlegung für die Sporthalle
statt, ein weiterer Meilenstein für die Schulentwicklung.
Dazu wurde die alte Turnhalle (heute der Getränkehandel „Löschdepot“),
die inzwischen viel zu klein gewesen war, verkauft, bzw. im Tausch
zu Land einer ehemaligen Gärtnerei – heute das Gelände
der Sportanlage einschließlich Turnhalle – erworben.
Im Jahr vier nach der Wende ging es auch hier mitunter „unkonventionell“ zu,
die offizielle Baugenehmigung für die Mehrzweckhalle gab es
erst nach deren Bau. Die Errichtung der Halle verlief sehr zügig.
Noch im Jahr der Grundsteinlegung fand am 26.08.1993 das Richtfest
statt und am 14.05.1994 wurde sie der Schule und den Vereinen und
Sportclubs übergeben. Die Freude darüber ist groß,
bietet die neue Anlage doch sowohl viele Möglichkeiten für
sportliche Betätigungen als auch Platz für Veranstaltungen
aller Art. Für viele ehemalige Schüler bleibt sicher
auch unvergessen, dass die Halle der Ort für so manche schriftliche
Abiturprüfung war.
Anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Schule fand
im September 1996 ein großes Schulfest mit einem mittelalterlichen
Trödelmarkt auf dem Schulhof statt. Unter Leitung von Piotr
Nowak und sehr viel Aktivität der Schüler wurde dieses
Fest ein schönes Erlebnis, nicht nur für Schüler,
Lehrer und Eltern, sondern für viele Einwohner Engelsdorfs.
Das Schulleben entwickelte sich also prächtig, es gab Ausstellungen,
eine Schülerzeitung, die sogar monatlich erschien, Auftritte
der Theater AG, zahlreiche erfolgreiche Sportwettkämpfe und
vieles mehr. Die Schülerzahlen stiegen stetig. So lernten
im Jahr 1996 fast 700 Schüler am Gymnasium Engelsdorf. Und
daraus erwuchs ein ernsthaftes Problem: Platzmangel.
Die Ursprüngliche Planung für das1906 entstandene Schulgebäude
sah auch noch einen Westflügel vor, wurde aber nicht realisiert.
Erneut wird geprüft, aber der Baugrund lässt eine derartige
Erweiterung nicht zu. Eine neue Lösung muss gefunden werden,
denn als Gymnasium muss die Schule 3-zügig geführt werden.
Wiederum arbeitet der Gemeinderat umsichtig und zukunftsorientiert
an Lösungen. Man erwarb das Gebäude des jetzigen Oberstufenhauses,
ein ehemaliges katholisches Kinderheim, 1997 im Tausch von Nonnen
aus Vechta gegen Kirchenland. Das Haus wurde am 22.09.1931 eingeweiht,
besaß einen Garten und im hinteren Teil des Gebäudes
sogar ein kleines Schwimmbecken und seine Geschichte ist sehr interessant.
Ebenfalls 1997 wurde es unter Denkmalschutz gestellt.
Die Immobilie bietet viele Möglichkeiten, denn neben 3 Etagen,
die zu Klassenräumen umgebaut werden können, versteckt
sich im Dachgeschoss noch ein Juwel – eine große Aula
sowie Möglichkeiten für Probenräume vielfältiger
Art. Man plante damals einen Standort für Schule und Kulturleben
und investierte sofort.
1998 wurde der erste Bauabschnitt - die 2. Etage in der Althener
Straße mit 6 Klassenzimmern und einem Lehrerzimmer übergeben.
Im Jahre 1999 verlor Engeldorf die Eigenständigkeit als Ort
und wurde eingemeindet. Das Gymnasium ist nun ein Gymnasium der
Stadt Leipzig. Das bedeutete für die Schule jetzt, dass kommunale
Entscheidungen bezüglich der Schule, einschließlich
Gebäudenutzung und –verwaltung sowie Investitionen,
in Leipzig für viele Schulen getroffen werden, während
zuvor der Gemeinderat die Schulentwicklung des Gymnasiums in Engelsdorf
allein berücksichtigen konnte.
Unsere Schule war nun schon lange eine feste Größe
in der „Schullandschaft“ und vor allem Kinder aus Engelsdorf
und der umliegenden Gemeinden und Stadtteile besuchten das Gymnasium.
In der Zeit der Auswirkung des „Geburtenknicks“ aber
machte sich auch hier die Angst breit, die Anmeldezahlen könnten
nicht für die vorgeschriebenen drei Klassen pro Jahrgangsstufe
reichen. Um aber einen reibungslosen Tagesablauf abzusichern, fehlten
nach wie vor Räume. Die Zimmer des Nebengebäudes auf
dem Hof wurden stetig als Klassenzimmer genutzt, obwohl der Bau
schon zu DDR-Zeiten als Speiseraum geplant war und nur mit einem
Streifenfundament, ohne feste Bodenplatte, praktisch wie ein Stall,
gebaut wurde. Eine Sanierung der Fenster und des Daches waren bitter
nötig. Das Dach wurde dann erst 2014 erneuert.
2003 bekam das Gymnasium einen neuen Schulleiter. Herr P. leitete
die Schule bis zum Jahr 2007.
Nachdem Herr P. 2007 in den Ruhestand ging, übernimmt zu
Beginn des Schuljahres 2007/08 Frau Polte das Amt der Schulleiterin.
In dieser Zeit beginnt auch der 2. Bauabschnitt in der Außenstelle – eine
weitere Etage wird mit Klassenzimmern ausgebaut, aber aus Kostengründen
liegt dort noch ein großer „Schatz“ in Form von
Platz für viele Projekte brach. Sie wird in den folgenden
Jahren sehr viel mit weiteren Baumaßnahmen zu tun haben,
denn neben den bereits angesprochenen Arbeiten kommt ab 2014 die
Brandschutzsanierung der Schule hinzu. Diese zog sich über
mehrere Jahre hin, veränderte ganze Gebäudeteile sichtbar
und forderte von allen viel Rücksicht und Geduld, da die Sanierung
im laufenden Schulbetrieb stattfand, was nicht immer einfach war.
2011 wird die 1. Etage der Außenstelle mit neuen Klassenzimmern,
Toilettenräumen und einem Lehrerzimmer übergeben und
damit entspannt sich die Planung.
Auch Fachkabinette wie Chemie und Biologie im Hauptgebäude
werden saniert und modernisiert. Des Weiteren entstehen zwei Zimmer
für den Kunstunterricht, eines davon hat nun die Größe
von fast zwei Zimmern
und bietet so mehr Raum für Schüler, Material und Möglichkeiten
für viele Gestaltungstechniken. In der ersten Etage im Hauptgebäude
entsteht ein Raum für die Fachleiter, wofür aber ein
Klassenzimmer verkleinert wurde, und nicht zu vergessen: die Aula.
Durch die neuen Brandschutzbestimmungen mussten auch hier Veränderungen
vorgenommen werden; die Bühne wurde verkleinert, der Vorhang
entfernt, der Raum hinter der Bühne frei gemacht und das ehemalige
Kunstzimmer wich einem Stuhllager und einem Lehrerarbeitsraum.
Sehr schade für die Innenansicht in den Gängen ist die
Tatsache, dass die Oberlichter zugemauert wurden und sich dort
nun Fenster vor Mauern befinden.
Weitere bauliche Veränderungen für die Schule sind geplant
und so manche stehen auf dem „Wunschzettel“ (siehe
Oberstufenhaus; sanitäre Anlagen, ...). Aber dass das Nebengebäude
nun endlich als Speiseraum umgebaut wird, freut alle, denn die
jetzigen Gegebenheiten im Keller des Hauptgebäudes sind nicht
optimal.
So wandelt sich die Schule mit jedem Jahr. Die Schülerzahlen
blieben in den letzten Jahren stabil bei ca. 630 und zum jetzigen
Zeitpunkt arbeiten 52 Lehrer hier.
Seit 2010 bietet das Gymnasium Engelsdorf auch Ganztagsangebote
an, d.h. es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Schüler
in ihrer Freizeit die verschiedensten Dinge auszuprobieren – das
reicht von sportlicher Betätigung über künstlerische
Aktivitäten bis hin zu Computer- und Fotoarbeitsgemeinschaften.
All das kann man auf unserer Homepage gut mitverfolgen.
Seit 110 Jahren steht das Gebäude, wurde verändert, neu
gestaltet – das Wichtigste aber ist das, was die Schüler
mit Hilfe ihrer Lehrer in den Räumen lernen, wie sie die einzelnen
Fächer entdecken, erschließen und sich Wissen aneignen,
dass ihnen hilft, nach dem Besuch unseres Gymnasiums erfolgreich
zu studieren oder andere Abschlüsse zu erzielen und das Leben
zu meistern.
I.Z.
Ich danke für viele wichtige Informationen vom ehemaligen
Bürgermeister, Herrn Z., sowie von den Elternvertretern Herrn H.
und Herrn M.
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