Der grafikfähige Taschenrechner CFX - 9850

Einführung 5: Differentialrechnungmit dem GTR

5.1 Erläuterungen:
      Differentialquotient
      Extrema
      Wendepunkte
5.2 Differentialrechnung im Graph-Menü:
      Anzeigen des Differentialquotienten mit Trace
      Anzeigen von Tangenten und Normalen
      Ermitteln der Extrempunkte
5.3 Differentialrechnung im Run-Menü
5.4 Differentialrechnung im Table-Menü

Die hier gemachten Ausführungen sollen eine Hilfe für das Lösen von Aufgaben aus dem Themengebiet der Differentialrechnung mit dem GTR sein. Die Erläuterungen beziehen sich auf einige hierfür notwendige Begriffe. Sie sind nicht vollständig und dem besseren Verständniss wegen vereinfacht. D.h. es wird zum Beispiel nichts über Bedingungen bzw. Voraussetzungen gesagt. ( Für weiterführende Studien gibt es ja das Mathe-Lehrbuch ). Wer noch nicht über die grundlegende Bedienung des GTR bescheid weiß, z.Bsp. wie man sich eine Funktion im Graph-Menü in einem geeigneten Fenster anzeigen lässt, der kann das hier erfahren.

Als Beispielfunktion dient auf dieser Seite die Funktion f(x)=x³-6x²+9x. Diese Funktion geht durch den Koordinatenursprung ( 0;0 ), hat ihr Maximum bei ( 1;4 ) und das Minimum bei ( 3;0 ). Das Minimum ist also gleichzeitig die Nullstelle. Ihren Wendepunkt hat die Funktion bei ( 2;2 ).
Die erste Ableitung  : f´(x)=3x²-12x +9
Die zweite Ableitung: f´´(x)=6x-12
Die dritte Ableitung : f´´´(x)=6


5.1 Erläuterung einiger wichtiger Begriffe der Differentialrechnung:

DerDifferentialquotient drückt u. a. den Anstieg der Tangente an einem bestimmten Punkt aus (d.h. den Tangens des Winkels, unter welchem die Tangente an diesem Punkt die x-Achse schneidet). Man bekommt also eine Aussage über das Verhalten der Funktion an dieser Stelle. In der Physik ist der Differentialquotient in einem (s)-(t)-Diagramm zum Beispiel die Momentangeschwindigkeit. Theoretisch wird der Differentialquotient ja so gebildet, dass man durch zwei Punkte einer Funktion eine Sekante legt. Deren Anstieg (=Differenzenquotient) kann man man aus einer 2-Punktegleichung berechnen. Dann läßt man mittels Grenzwertberechnung den Abstand der beiden Punkte gegen Null gehen. Der Differentialquotient ist demzufolge der Grenzwert des Differenzenquotienten.

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Extrema unterscheiden sich in Maximum und Minimum. Ein lokales Maximum bedeutet, dass alle Funktionswerte in einer bestimmten Umgebung unterhalb der y-Koordinaten des Maximums liegen. Beim Minimum liegen dementsprechend die Funktionswerte in einer bestimmten Umgebung oberhalb der y-Koordinaten des Minimums. Die erste Ableitung der Funktion an der Extremstelle ist stets Null ( f´(x E)=0 ). Die Tangenten an den Extrempunkten sind also waagerecht.
Aber Vorsicht, nicht überall, wo die erste Ableitung gleich Null ist, liegen Extrempunkte vor!
Der Nachweis der Extrema erfolgt mit der zweiten Ableitung. Diese ist beim Maximum stets kleiner Null ( f´´( xE )<0 ), beim Minimum stets größer Null ( f ´´(xE )>0 ).
Im Graph-Menü sieht das bei unserer Beispielfunktion so aus:
Der Cursor zeigt hier das Maximum bei P( 1;4 ) an:

Maximum
und hier das Minimum bei P( 3;0 ):

Minimum

Die erste Ableitung ist an beiden Stellen Null ( dY/dX=0 ). Legt man an das Maximum eine Tangente an, so kann man gut erkennen, dass diese waagerecht ist. Damit man den Unterschied besser sieht, wurde die Funktion rot angezeigt. Wie das geht, steht in der Einführung 1
 

Tangente am Maximum

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Wendepunkte sind die Punkte, wo das Schaubild einer Funktion von einer Linkskurve in eine Rechtskurve übergeht bzw. umgekehrt. Eine Linkskurve bedeutet, dass f´(x) mit steigenden x-Werten größer wird (d.h. die Tangenten "hängen" von unten an der Funktion dran). Bei einer Rechtskurve ist es dementsprechend umgekehrt. Mit steigenden x-Werten wird f´(x) kleiner ( die Tangenten "liegen" auf der Funktion ). Und wenn die Funktion von der einen Kurve in die andere übergeht, d.h. die Funktion einen Wendepunkt besitzt, dann ist die zweite Ableitung der Wendestelle stets Null (f´´(xw)=0) und die dritte Ableitung ungleich Null (f´´´(x)<>0). Die Tangenten an den Wendepunktennennt man Wendetangenten.
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5.2 Differentialrechnung im Graph-Menü

Wichtig!!:

Die nachfolgenden Anleitungen gehen davon aus, dass die entsprechende Funktion in einem geeigneten Fenster gezeichnet ist. Die Beispielfunktion wird in folgenden Einstellungen angezeigt:

Einstellung

         Der Ausgangsbildschirm sieht dann so aus:
 

Grundansicht

 


Anzeigen des Differentialquotienten mit Trace

Man kann sich den Differentialquotientenfür einen bestimmten Punkt einer Funktion anzeigen lassen, während man mit den Cursor-links bzw. Cursor-rechts Tasten Replay die Funktion mit dem Cursor sozusagen "abfährt". Mit F1 sieht man folgendes Bild:

Trace-Ansicht

Unten links wird der aktuelle x-Wert angezeigt, rechts daneben der y-Wert. Über diesem kann man hinter dY/dX=  den jeweiligen Wert des Anstiegs ablesen. Nachteilig dabei ist,dass man keinen exakten Punkt angeben kann, für den man den Anstieg wissen möchte. Man ist auf die Cursor-"Sprünge" des GTR angewiesen. Also mehr etwas um allgemein einen Überblick zu bekommen.
(Sollte dY/dX nicht mit angezeigt werden, dann muß im Setup-Menü der Wert für Derivative auf "ON" gestellt werden. Also  Shift Menue, dann "Derivative"auswählen und  F1 drücken.)
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Anzeigen von Tangenten und Normalen

Wer will, kann sich auch eine Tangente oder eine Normale an einem Punkt anzeigen lassen. Dazu  F1F4F2 (Tang) für die Tangente drücken. Dann den entsprechenden Punkt auswählen und mit Exe  bestätigen. Hier im Bild ist dies die Wendetangente durch den Wendepunkt ( 2;2 ).

Tangente

Möchte man die Normale sehen, geschieht dies durch F1 F4 F3 (Norm). Den Punkt wieder mit Exe bestätigen. Der Anstieg der Normalen beträgt immer -1/m (m ist der Anstieg der Tangenten). D.h. Tangente und Normale schneiden sich unter 90°.

Normale

Auch hier gilt, dass man keinen exakten Punkt angeben kann. Will man die Tangente an einem ganz bestimmten Punkt sehen, so muss man sich die Tangentengleichung ausrechnen und als weitere Funktion im Graph-Menü anzeigen lassen.

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Ermitteln der Extrempunkte

Um das Maximum bzw. das Minimum einer Funktion zu bestimmen, ist das Graph-Menü gut geeignet. Es empfiehlt sich, wenn man sich erst die Funktion mit größeren Fenstereinstellung ansieht und danach das Fenster für die in Frage kommende Stelle ausrichtet. Mit  F5 und  F2 (MAX) wird dann das Maximum bestimmt, mit  F5 und  F3 (MIN) das Minimum. (DerTaschenrechner benötigt eine kleine Rechenpause.)
Man bekommt so das Maximum angezeigt:

Maximum
und so das Minimum:

Minimum


Die entsprechenden x- bzw. y-Werte sind unten eingeblendet. Hier kann man auch gut die Grenzen des GTR erkennen. Denn bei Lösungen im Graph-Menü kommt es je nach Einstellung des Fensters zu Rundungsfehlern. Das Minimum liegt bei M ( 3;0 ), die Anzeige gibt einen geringfügig anderen Wert aus.

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5.3 Differentialrechnung im Run-Menü

 Relativ schnell kann man im Run-Menü den Differentialquotienten berechnen. Dazu muss man sich natürlich im Run-Menü befinden. Mit OptionF4 (CALC) - F2 (d/dx) sieht man folgende Anzeige: d/dx( . Nach der Klammer muss  jetzt die Funktion eingegeben werden. Danach ein Komma und der x-Wert, für den man den Differentialquotienten wissen möchte. Für die Beispielfunktion sieht das für den x-Wert =1 so aus:

Run-Menü

Da die Funktion bei x=1 ihr Maximum besitzt, muß der Differentialquotient ja Null sein. Hat man die Funktion vorher schon einmal im Graph-Menü eingegeben, so muß man sie hier im Run-Menü nicht nochmal eingeben. Mit  Vars -F4 (GRPH) -F1 (Y) übernimmt man Funktionen aus dem Graph- bzw. dem Table-Menü. Nach dem Y muß man die Zeile angeben, unter der die Funktion gespeichert ist. Ist sie z.B. unter Y1 gespeichert (also als erste in dieser Form), so braucht man nur die  Eins drücken und die Angabe der x-Stelle ist wie oben. Ist die Funktion also im Graph-Menü so gespeichert :

Stelle Funktion

 so  ist die Anwendung im Run-Menü dementsprechend:

Run-Funktion

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5.4Differentialrechnung im Table-Menü

Im Table-Menü läßt sich auch der Differentialquotient eines bestimmten Punktes einer Funktion ablesen. Gegenüber der Nachfolgeanzeige mit Trace hat man hier den Vorteil, dass man einen bestimmten Punkt eingeben kann. Nachdem man das Table-Menü geöffnet hat, muß zuerst die Funktion eingegeben werden. Falls man die Funktion schon im Graph-Menü eingegeben hat, wird sie auch hier mit zur Auswahl bereitgestellt. Die gewünschte Funktion markieren und mit  Exe bestätigen. Jetzt erscheint eine Wertetabelle, wo neben den x-Werten und den y-Werten auch eine Spalte Y´1 zu sehen ist. In dieser Spalte wird der entsprechende Differentialquotient angezeigt. Wenn die Markierung sich in der x-Spalte befindet, dann kann der gewünschte x-Wert eingegeben werden. Dabei einfach den Wert eingeben und mit  Exebestätigen. Wechselt man mit der Markierung in die Y´1-Spalte, so kann man den Differentialquotienten ausführlich ansehen. Für die Beispielfunktion ergibt sich bei einem eingegebenen x-Wert von 1,25 folgendes Bild:
Table

Das heißt, die Funktion hat in dem Punkt P( 1.25;3,83 ) einen Differentialquotienten von -1,3125.
 

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letzte Änderung 02.06.03 J.Fiebig